US-Unternehmen unzufrieden mit Berliner Wirtschaftspolitik

AmCham: Konjunktur bleibt auf Wachstumskurs

US-Unternehmen unzufrieden mit Berliner Wirtschaftspolitik

ge Berlin – Obwohl US-Investoren weiter von der Stärke des Standorts Deutschland überzeugt sind, wächst die Skepsis angesichts einer unzureichenden Wirtschafts- und Industriepolitik. Bei der jüngsten Umfrage unter den 100 umsatzstärksten US-Unternehmen hierzulande beurteilte gut ein Drittel der Befragten die Wirtschaftspolitik der schwarz-roten Koalition als negativ. Vor einem Jahr sahen das nur 27 %, zeigt das XII. AmCham Germany Business Barometer, das die Amerikanische Handelskammer in Deutschland gestern in Berlin vorstellte. Zu den wichtigsten Vorhaben zähle eine zielstrebige und wettbewerbsfähige digitale Agenda, listet AmCham-Präsident Bernhard Mattes auf – “das erwarten Investoren und das ist für den gesamten Standort essenziell”.Trotz der wachsenden Unzufriedenheit erwarten drei von vier US-Unternehmen hierzulande im laufenden Jahr steigende Umsätze. Fast jedes dritte will neue Jobs schaffen und am Standort mehr investieren als im Vorjahr, zeigt das Business Barometer. Laut Umfrage werden amerikanische Unternehmen in Deutschland 2015 voraussichtlich ein überdurchschnittliches Erlöswachstum erzielen. Dies führe dazu, dass gut die Hälfte der Befragten in den kommenden drei bis vier Jahren ihre hiesigen Aktivitäten noch ausbauen wollen. “Die anhaltende Aufschwungstimmung der amerikanischen Konzerne in Deutschland deutet darauf hin, dass die deutsche Konjunktur auf Wachstumskurs bleibt”, prognostiziert Klaus Fuest, Chefökonom von Roland Berger Strategy Consultants, die die Umfrage durchführten – “die Wachstumsbasis ist offenbar stabil”.Insgesamt konnte der Standort D an Attraktivität zulegen: 71 % der Befragten sprachen von sehr guten oder guten Bedingungen hierzulande – 2014 waren es nur 66 %. Kritisiert werden die hohen Energie- und Arbeitskosten. Insgesamt rechnet inzwischen gut ein Drittel der Unternehmen mit schlechteren Bedingungen in den nächsten drei bis vier Jahren, nach nur 20 % zuvor.Bei der Digitalisierung liege Germany aus Sicht von US-Konzernen abgeschlagen hinter amerikanischen Firmen. Dank der hohen Industriekompetenz sind jedoch fast drei Viertel der US-Manager davon überzeugt, dass deutsche Firmen den digitalen Wandel erfolgreich schaffen.