US-Verbraucherpreise ziehen kräftig an

Industrieproduktion fällt wegen milden Winters

US-Verbraucherpreise ziehen kräftig an

det Washington – Ein überraschend deutlicher Anstieg der Verbraucherpreise und ausgabefreudige Konsumenten, die das Wachstum ankurbeln, könnten der US-Notenbank als Anlass dienen, womöglich schon im März die nächste Leitzinserhöhung zu beschließen. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des US-Arbeitsministeriums berichtete, legten die Preise für Konsumgüter im Januar saisonbereinigt um 0,6 % zu und verzeichneten damit den stärksten Anstieg seit fast vier Jahren. Die Jahresrate lag bei 2,5 % und erreichte den höchsten Stand seit März 2012.Treibende Kraft hinter der Teuerungsrate waren deutlich höhere Treibstoffpreise. Der Unterindex für Energie zog im Berichtszeitraum um 4,0 % und der Preisindex für Benzin um 7,8 % an. Dieser machte etwa die Hälfte des Anstiegs des Gesamtindex aus. Eine Verteuerung wurde auch bei Neuwagen, Bekleidung und Wohnkosten gemessen. Die Fed wird das Augenmerk vor allem auf die Kernrate richten, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert. Die Kernrate kletterte im Vergleich zu Dezember um 0,3 % und im Jahresvergleich um 2,3 %. Sie liegt damit relativ deutlich über dem Personal Consumption Expenditures Index (PCE), dem aus der Sicht der Währungshüter wichtigsten Inflationsindikator, der im Dezember 1,7 % erreichte. Mehr AusgabefreudeFür eine positive Überraschung sorgte der Anstieg der Einzelhandelsumsätze, die laut US-Handelsministerium im abgelaufenen Monat um 0,4 % anzogen und damit deutlich über den Markterwartungen lagen. Deutlich Zunahmen wurden bei Heimelektronik, im gastronomischen Gewerbe und bei Warenhäusern gemessen und in geringerem Maße bei Sportwaren, Bekleidung sowie Baumaterial.Analysten hoben hervor, dass die Kauflaune der Verbraucher auch im Dezember besser war als zunächst angenommen. So wurde der Anstieg der Umsatzzahlen für den Schlussmonat von 0,6 % auf 1,0 % nach oben revidiert. Auch meldete das Handelsministerium höhere Lagerbestände in der Industrie, die im Dezember um 0,4 % stiegen. In demselben Zeitraum kletterten allerdings die Umsätze um 2,0 %. Dadurch fiel die Lagerumschlagsziffer auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren.Ein Rückgang wurde im Vormonat hingegen bei der Industrieproduktion gemessen. Nach Angaben der Notenbank gab der Output um 0,3 % nach. Wegen des ungewöhnlich warmen Wetters brach die Produktion der Versorgungsunternehmen im Monatsvergleich um 5,7 % ein. Im Bergbau wurde ein Plus von 2,8 % und im produzierenden Gewerbe ein Anstieg um 0,2 % erfasst. Als Zeichen dafür, dass sich die Erholung in der Industrie verlangsamen könnte, wird der Rückgang der Kapazitätsauslastung gesehen, die um 0,3 Prozentpunkte auf 75,3 % sank und damit deutlich unter dem langfristigen Durchschnittswert liegt.Ein Vorbote langsameren Wachstums am Häusermarkt könnte auch der jüngste Index des Bauunternehmerverbandes National Association of Home Builders (NAHB) sein. Die erste Messung für Februar ergab einen Wert von 65 Punkten, der um 2 Zähler unter dem Vormonatswert liegt, aber nach wie vor auf Expansion hindeutet.