US-Wirtschaft bricht ein

Haushaltsbehörde: BIP wird als Folge des Coronavirus drastisch schrumpfen

US-Wirtschaft bricht ein

Die Coronavirus-Pandemie wird in der amerikanischen Wirtschaft in den kommenden Monaten tiefe Wunden aufreißen. Erst in der zweiten Jahreshälfte werden Neueinstellungen und die daraus resultierende Belebung des Privatkonsums die Konjunktur wiederbeleben, erwartet die Haushaltsbehörde Congressional Budget Office (CBO).det Washington – Das Coronavirus könnte im weiteren Verlauf des Frühjahrs stärker als bisher angenommen auf die weltgrößte Volkswirtschaft durchschlagen und somit auch einer globalen Erholung im Wege stehen. Am Mittwoch wird das Handelsministerium die Wachstumszahlen für das erste Quartal veröffentlichen, erwartet wird ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um annualisierte 3,8 %. Der Aussagekraft des Berichts werden aber Grenzen gesetzt sein, da die Pandemie erst in der zweiten Märzhälfte ihre volle Wucht entfaltete. Wie es ab dem zweiten Quartal weitergehen könnte, das spiegeln indes die jüngsten Prognosen des CBO wider.Demnach wird die US-Wirtschaft von April bis Juni stark einbrechen und sich im Herbst recht kräftig erholen, heißt es. Der Nationalökonom Ataman Ozyildirim rechnet in den nächsten Monaten sogar mit einer “sehr tiefen Kontraktion”. Zu erwarten ist laut CBO auch ein Anstieg der Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg. Gleichzeitig werden die Staatsschulden weiter aus dem Ruder laufen. Hilfreich wird lediglich die Tatsache sein, dass die Zinsen für absehbare Zeit auf historischen Tiefstständen verharren werden.Der Bericht schätzt die Entwicklung für das Anfangsquartal sogar positiver ein als viele Bankvolkswirte und prognostiziert einen Rückgang der annualisierten Wirtschaftsleistung um 3,5 %. Umso stärker wird die Wirtschaft aber von April bis September leiden. Die Zahlen der Budgetbehörde stellen selbst die pessimistischsten Prognosen vieler Bankvolkswirte und Wirtschaftsforschungsinstitute in den Schatten. So ist von April bis Juni mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um fast 12 % und annualisiert um knapp 40 % zu rechnen. Zudem wird sich die Erwerbslosenquote laut CBO in dieser Zeit um 14 % bewegen. Das Haushaltsdefizit könnte auf 3,7 Bill. Dollar steigen.Dabei könnte die tatsächliche Neuverschuldung deutlich höher ausfallen. Schließlich berücksichtigt der Bericht weder das Konjunkturpaket im Wert von 484 Mrd. Dollar, welches der Kongress vergangene Woche verabschiedet hatte, noch weitere Ausgabenprogramme, die in Vorbereitung sind. Sowohl US-Präsident Donald Trump als auch führende Demokraten haben gesagt, dass sie sich für weitere Hilfsmaßnahmen einsetzen werden. Aufschwung im Sommer Relativ optimistisch werden die Chancen für einen Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte eingeschätzt. So dürfte einerseits die Lockerung von Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen die Wirtschaftstätigkeit wiederbeleben. Die allmähliche Normalisierung wird nach Ansicht des CBO-Ökonomen den Privatkonsum kräftig beflügeln. Die Zunahme der Verbraucherausgaben werde ausreichen, um den weiteren Rückgang der Unternehmensinvestitionen, mit dem gerechnet wird, auszugleichen. Folglich dürfte die annualisierte Wachstumsrate nach einem tiefen Einbruch in der zweiten Jahreshälfte 17 % erreichen und sich fürs gesamte Jahr bei minus 5,6 % einpendeln.Gleichwohl werde die Lage am Arbeitsmarkt weiterhin angespannt bleiben, deren Aussichten die Behörde weniger positiv einschätzt. So wird die Streichung von geschätzt 27 Millionen Jobs die Erwerbslosenquote ebenso nach oben drücken wie die Tatsache, dass weitere 8 Millionen Personen im erwerbsfähigen Alter die Jobsuche aufgeben werden. Von April bis September könnte die Arbeitslosenquote daher etwa 15 % betragen, dann aber deutlich sinken, sobald Restriktionen gelockert oder aufgehoben werden und vor allem die Nachfrage nach Saisonarbeitern wieder steigt.Das Investmentunternehmen Goldman Sachs rechnet mit weiteren 550 Mrd. Dollar an Hilfsmaßnahmen zur Stützung der Konjunktur. 2021 seien dann weitere großzügige Hilfsmaßnahmen zu erwarten. Unter anderem werde es zu mehr Infrastrukturinvestitionen, zusätzlichen Direktzahlungen an private Haushalte und einer Ausweitung der Arbeitslosenversicherung kommen.