Energiepartnerschaft

USA sagen EU umfang­reiche Gas­lieferungen zu

EU und USA konkretisieren ihre Energiepartnerschaft. Bereits in diesem Jahr will die EU mindestens 15 Mrd. Kubikmeter zusätzliches Gas aus den USA beziehen, um die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren.

USA sagen EU umfang­reiche Gas­lieferungen zu

fed Frankfurt

Die Vereinigten Staaten haben der Europäischen Union umfangreiche Gaslieferungen zugesagt. Die USA wollen ein Drittel des Gases, das die EU derzeit aus Russland bezieht, durch transatlantische Lieferungen ersetzen, sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Freitag. Zuvor hatte sie gemeinsam mit US-Präsident Joe Biden eine Vereinbarung unterzeichnet, die vorsieht, dass die EU schon in diesem Jahr mindestens zusätzliche 15 Mrd. Kubikmeter flüssiges Gas (Liquefied Natural Gas, LNG) aus den USA bezieht. Diese Menge soll sich dann in den Folgejahren noch erhöhen und 50 Mrd. Kubikmeter erreichen.

Gemeinsam bekräftigen beide Seiten die „Entschlossenheit, die Abhängigkeit der EU von fossilen Brennstoffen aus Russland bis 2027 zu beenden“. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, will Brüssel gemeinsam mit den nationalen Regierungen in der EU möglichst rasch die administrativen Voraussetzungen für deutlich höhere Flüssiggasimporte aus den Vereinigten Staaten schaffen. Die EU-Kommission werde in Zusammenarbeit mit den nationalen Hauptstädten „Regulierungsverfahren zur Erteilung und Überprüfung von Genehmigungen für LNG-Importinfrastruktur, einschließlich Anlagen an Land und zugehöriger Pipelines zur Unterstützung von Einfuhren unter Verwendung von Schiffen mit schwimmender Speicher- und Rückvergasungseinheit, und feste LNG-Einfuhrterminals beschleunigen“, heißt es in der Vereinbarung. Vorgesehen ist zudem eine Kooperation zwischen der EU-Behörde, nationalen Regierungen und Marktteilnehmern, um die Nachfrage über eine EU-Energieplattform für zusätzliche Mengen von Frühsommer bis Herbst zu bündeln. Diese Plattform wird neu eingerichtet. Brüssel sagt zu, sowohl die Infrastruktur für Ein- als auch Ausfuhren von Flüssiggas zu fördern. Dabei soll das Preisniveau stabilisiert werden.

Darüber hinaus kündigt die Europäische Union an, den regulatorischen Rahmen für Versorgungssicherheit und Energiespeicherung nachschärfen zu wollen, wobei eine enge Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten angestrebt wird. Erklärtes Ziel ist es, dass jeweils zum 1. November jedes Jahres die Speicher zu 90% gefüllt werden. Die Kapazität in den Terminals soll transparent gemacht werden.

Unbeschadet all dieser Maßnahmen zur Versorgung mit Gas formuliert das Abkommen das Ziel, die Gesamtnachfrage nach Gas zu reduzieren. Dies soll unter anderem dadurch geschehen, dass „die Markteinführung und Nutzung sauberer Energietechnologien und -maßnahmen in Europa und den Vereinigten Staaten beschleunigt wird“. Konkret angedeutet werden Partnerschaften in Bezug auf Technologien für mehr Energieeffizienz, etwa die Ausweitung von Laststeuerungsgeräten wie beispielsweise intelligente Thermostate oder der verstärkte Einsatz und die Installation von Wärmepumpen.

„Wir bekräftigen unser gemeinsames Engagement für die Energiesicherheit und die Nachhaltigkeit Europas sowie für die Beschleunigung des globalen Übergangs zu sauberer Energie“, heißt es in der Präambel. Was die Energiesicherheit angeht, so wollen die beiden Partner auch für die Ukraine Sorge tragen. Die EU und die USA begrüßen vor diesem Hintergrund die „Fortschritte bei der physischen Integration der Ukraine in die EU-Energiemärkte“.

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