USA und China gehen wieder aufeinander zu

Hochrangiges Treffen wird Freitag nachgeholt

USA und China gehen wieder aufeinander zu

BZ Frankfurt – In die vom Handelsstreit schwer belasteten Beziehungen zwischen den USA und China kommt neue Bewegung. Ein im Oktober abgesagtes hochrangiges Treffen von Regierungsvertretern wurde nun für Freitag in Washington angesetzt. Das US-Außenministerium teilte am Dienstag mit, Ressortchef Mike Pompeo, US-Verteidigungsminister Jim Mattis, Chinas Verteidigungsminister Wei Fenghe und dem Politbüro-Mitglied Yang Jiechi sollten dann über diplomatische und sicherheitspolitische Fragen beraten.Unterdessen betonte Chinas Vizepräsident Wang Qishan die Gesprächsbereitschaft seines Landes im Zollkonflikt der beiden größten Volkswirtschaften der Welt. “Die chinesische Seite ist bereit, mit den Vereinigten Staaten die beiden betreffenden Angelegenheiten zu diskutieren und an einer Lösung für Handelsfragen zu arbeiten, die für beide akzeptabel ist”, sagte Wang auf einer Wirtschaftskonferenz in Singapur. Neben dem Handelskonflikt ist Chinas Vorgehen zur Durchsetzung von Gebietsansprüchen im Südchinesischen Meer ein Streitpunkt zwischen beiden Seiten. Zugleich setzen die USA auf eine Zusammenarbeit mit China, um eine atomare Abrüstung Nordkoreas zu erreichen.Im Zollkonflikt deutete sich zuletzt eine Annäherung an. Anzeichen dafür war ein Telefonat von US-Präsident Donald Trump mit dem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping, das beide als gut bezeichneten. Bei dem Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) Ende des Monats in Argentinien wollen die beiden Präsidenten über den Streit beraten. Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) bremst der Handelskrieg zwischen den USA und China das Wachstum in den beiden Volkswirtschaften stärker als erwartet. Nach Gesprächen mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang sagte IWF-Chefin Christine Lagarde am Dienstag in Peking, der Konflikt werde China im nächsten Jahr im Vergleich zu früheren Schätzungen 0,6 Prozentpunkte Wachstum kosten, während die USA 0,2 Punkte einbüßen dürften. Chinas Wirtschaft wird nach IWF-Vorhersage in diesem Jahr um 6,6 % und im nächsten Jahr nur noch um 6,2 % zulegen. Auch die Weltwirtschaft werde mit 3,7 % in diesem und im nächsten Jahr “langsamer als erhofft” wachsen. Der Handelskrieg sei der “vorherrschende Unsicherheitsfaktor”. Lagarde sowie Weltbankchef Jim Yong Kim, der Chef der Welthandelsorganisation WTO, Roberto Azevedo, und der Vorsitzende der Industrieländerorganisation OECD, José Angel Gurría, hatten sich gemeinsam mit Chinas Premier über die Lage ausgetauscht. Weltbankchef Kim sprach von “Wolken am Horizont”. Chinas Regierungschef sah weiteren Abwärtsdruck auf die zweitgrößte Volkswirtschaft. “Aber China hat ausreichend Mittel um die Schwierigkeiten anzugehen”, sagte Li.