USA verschärfen Tonlage im Streit über Hongkong

Einfuhrzölle künftig wie aus Festlandchina

USA verschärfen Tonlage im Streit über Hongkong

nh Schanghai – In den laufenden Streitigkeiten zwischen China und den USA über die Implikationen eines neuen chinesischen Sicherheitsgesetzes für Hongkongs Autonomiestatus setzen die USA einen neuen Akzent. Laut einer Mitteilung der US-Regierung dürfen mit Wirkung zum 25. September sämtliche in Hongkong gefertigten Waren, die in die USA geliefert werden, nicht mehr als “Made in Hongkong” bezeichnet werden. Vielmehr müssen sie künftig als “Made in China” etikettiert werden und unterliegen dann auch den Einfuhrbestimmungen und Zolltarifen, die für chinesische Importartikel in den USA gelten.Mit der neuen Maßnahme gibt Washington der von zahlreichen westlichen Ländern geteilten Sichtweise weiteren Nachdruck, dass das im Juli eingeführte chinesische Sicherheitsgesetz den bislang in einem internationalen Vertrag zugesicherten Autonomiestatus Hongkongs und die Gewährleistung einer Reihe von Freizügigkeiten in der ehemaligen britischen Kronkolonie grundlegend verletzt. Daraus hatte Washington bereits vor einigen Wochen die Konsequenz gezogen, dass man Hongkong künftig nicht mehr als ein Gebiet ansehen kann, das unabhängig von der Kommunistischen Partei in China regiert wird und mithin weiter eine Sonderbehandlung verdient. Kaum eigene FertigungWie die US-Zollbehörde präzisiert, werden ab dem Stichtag im September Hongkonger Exportwaren je nach Produktkategorie den exakt gleichen Zolltarifen unterzogen wie chinesische Ausfuhren in die Vereinigten Staaten. Handelsexperten betonen allerdings, dass die neuen Bestimmungen eher symbolischen Charakter haben und keine größere Auswirkung auf den Standort Hongkong haben dürften. Dies liegt daran, dass Hongkong nur noch über eine sehr geringe eigene Fertigungsindustrie verfügt und als wichtiger Handelsumschlagplatz das Gros seiner Ausfuhren als sogenannte Reexporte von Waren chinesischen Festlandursprungs tätigt.