Verbraucher bei Teuerung optimistischer
Verbraucher bei Teuerung optimistischer
Inflationserwartungen für die Eurozone sinken etwas – Prognose für Konsum niedriger
mpi Frankfurt
Die Verbraucher in der Eurozone blicken etwas optimistischer auf die Preisentwicklung in den kommenden Jahren, planen aber dennoch Zurückhaltung bei ihren Ausgaben. Dies geht aus der Befragung Consumer Expectation Survey (CES) für Mai hervor, die die EZB am Freitag veröffentlichte. Demnach rechnen die Verbraucher im Median mit einer Inflation von 2,8% in einem Jahr und 2,3% in drei Jahren. Das sind jeweils 0,1 Prozentpunkte weniger als bei der Umfrage im April.
Gemischte Botschaften
Der erwartete Rückgang der Inflationsrate führt jedoch nicht dazu, dass sich die Verbraucher spendabler zeigen – im Gegenteil. Gingen die Befragten im April noch davon aus, dass ihre Haushaltsausgaben in einem Jahr um 2,4% steigen, prognostizieren sie nun nur noch 2,0%. Ein Grund dafür dürfte sein, dass die Erwartungen an die Entwicklung des eigenen Einkommens im Durchschnitt gesunken sind. Der Medianwert veränderte sich hingegen nicht.
Für das EZB-Ziel der Preisstabilität, die die Notenbank bei einer Inflationsrate von 2% gewährleistet sieht, sind die CES-Daten gute Nachrichten. Für die Entwicklung der Konjunktur sind sie hingegen schlechte Vorboten. Ökonomen hoffen auf eine konjunkturelle Erholung im zweiten Halbjahr, die wesentlich darauf fußt, dass der private Konsum angesichts der etwas steigenden Kaufkraft zunimmt. Nachdem bereits das GfK-Konsumklima ein Dämpfer für dieses Szenario war, zeichnet nun das CES ein ähnliches Bild. Die Konsumenten sind weiterhin vorsichtig mit ihren Ausgaben.
Ein geringeres Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte als von Volkswirten derzeit erwartet würde den Inflationsdruck senken. Der Spielraum für Zinssenkungen der EZB wäre damit größer. Für den kommenden Zinsentscheid Mitte Juli dürfte eine Lockerung der Geldpolitik keine realistische Option sein. Sollten sich die Wirtschaftsdaten und auch die Projektionen der EZB für Inflation und Wirtschaftswachstum in die „richtige“ Richtung bewegen, könnte im September eine Zinssenkung um 25 Basispunkte erfolgen.
Inflation in Spanien und Frankreich lässt nach
Neue Inflationsdaten aus Frankreich und Spanien vom Freitag deuten darauf hin, dass die Euro-Inflation im Juni wieder etwas gesunken sein dürfte. Im Mai war sie noch von 2,4 auf 2,6% geklettert. In Spanien ist die Teuerung nach einer Erstschätzung des nationalen Statistikamts im Juni um 3,5% gestiegen, nach 3,8% im Vormonat. Für Frankreich meldete die dortige Statistikbehörde einen Rückgang der Inflationsrate um 0,1 Prozentpunkte auf 2,5%.
Die deutschen Importpreise stagnierten derweil im Monatsvergleich. Der Rückgang bei der Jahresrate fiel mit 1,7% geringer aus als in den 14 Monaten davor. Die Importpreise sind ein Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise, da Unternehmen geänderte Produktionskosten häufig mit Verzögerung zumindest teilweise an ihre Kunden weitergeben. Der Rückgang der Euro-Inflation auf den Zielwert von 2% dürfte holprig werden. Darauf weist unter anderem die EZB hin.