Verbraucher besorgt wegen politischer Unsicherheit

GfK-Konsumklima kühlt etwas ab - Frühbarometer signalisieren Stagnation bei Arbeitskräftenachfrage

Verbraucher besorgt wegen politischer Unsicherheit

ba Frankfurt – Nach den Unternehmen und Finanzmarktexperten lassen sich nun auch die deutschen Verbraucher von der politischen Unsicherheit die Stimmung etwas vermiesen. Der Zollstreit mit den USA sowie die Zuspitzung der Syrienkrise sorgten bei den Konsumenten offenbar für zunehmende Verunsicherung im Hinblick auf die weiteren konjunkturellen Aussichten Deutschlands, schließt GfK-Experte Rolf Bürkl aus dem jüngsten Ergebnis der monatlichen Umfrage unter rund 2 000 Verbrauchern. Die Nürnberger Marktforscher prognostizieren daher für Mai einen Rückgang des Konsumklimas gegenüber dem Vormonat um 0,1 Zähler auf 10,8 Punkte. Laut GfK hat die Konjunkturerwartung im April einen spürbaren Dämpfer erlitten, in dessen Schlepptau auch die Einkommenserwartung verloren hat – wenn auch in weitaus geringerem Umfang. Die Anschaffungsneigung hingegen habe ihr “ohnehin sehr hohes Niveau” behauptet.Dass der Indikator der Konjunkturerwartung um 8,5 auf 37,4 Punkte nachgegeben hat, liegt Bürkl zufolge auch an den starken Schwankungen an den Aktienmärkten, die ebenfalls auf eine aufkommende Verunsicherung der Marktteilnehmer und turbulentere Zeiten hindeuteten. Zuletzt hatten sich auch die Unternehmensstimmung gemessen am Ifo-Geschäftsklimaindex sowie die Zuversicht der Finanzmarktexperten gemessen an den ZEW-Konjunkturerwartungen eingetrübt (vgl. BZ vom 25. bzw. 18. April). Dass sich die Konjunkturdynamik abschwächt, zeigt auch das DIW-Konjunkturbarometer, das für das erste Quartal bei 126 und für das zweite Quartal bei 121 Punkten liegt. Der Wert von 100 Zählern signalisiert ein durchschnittliches Wachstum. Dennoch erwartet das DIW für das zweite Vierteljahr ein Wirtschaftswachstum von 0,7 % nach 0,4 % im Startquartal, da die im Februar aufgrund der Folgen der Grippewelle, vieler Streiktage und überdurchschnittlich vieler Ferientage verursachten Produktionsausfälle aufgeholt werden würden. Angesichts zunehmender Knappheiten auf dem Arbeitsmarkt prognostiziert das DIW ein beschleunigtes Lohnwachstum.Dank der niedrigen Inflation bleibe den Beschäftigten von den Einkommenszuwächsen “auch real mehr in den Geldbeuteln”, so dass “der generelle Einkommensoptimismus” nach wie vor trotz der leichten Verluste des entsprechenden Barometers (- 1,4 auf 53,5 Punkte) bleibt, wie GfK-Experte Bürkl erläutert. So bleibe auch die Konsumlaune (+ 0,9 auf 60 Punkte) hoch. Geringe Sorgen um den eigenen Job bringen laut Bürkl Planungssicherheit.Und die Lage am Arbeitsmarkt bleibt zu Frühjahrsbeginn robust. So stagnierte zwar der Stellenindex BA-X der Bundesagentur für Arbeit (BA) im April bei 251 Punkten, die Nachfrage sei aber weiter sehr hoch. “Seit dem Höchststand im Dezember 2017 zeigt sich nunmehr beim Bedarf an Arbeitskräften eine Abflachung”, teilte die Nürnberger Behörde gestern mit. In nahezu allen Branchen sei der Bedarf höher als im Vorjahr. Dem Ifo-Institut zufolge planen Unternehmen mittlerweile seltener, neues Personal einzustellen. Ein Grund dafür sei, dass es zunehmend schwieriger werde, geeignete Arbeitskräfte zu finden. “Der Job-Boom der vergangenen Monate ist erst einmal vorbei”, meint Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Die Arbeitsmarktdaten für April will die BA am heutigen Freitag bekannt geben.