Verbrauchervertrauen sinkt

GfK-Index aber noch auf hohem Niveau - Flüchtlingskrise belastet - Steigende Arbeitslosigkeit erwartet

Verbrauchervertrauen sinkt

Die gute Stimmung der deutschen Konsumenten schwindet zusehends. Belastend wirkt laut GfK der anhaltende Flüchtlingsstrom, hinsichtlich der künftigen Entwicklung kämen nun psychologische Faktoren ins Spiel.ba Frankfurt – Angesichts des anhaltenden Flüchtlingsstroms hat sich die Zuversicht der deutschen Verbraucher weiter eingetrübt. Für den GfK-Konsumklimaindex für Dezember prognostizieren die Nürnberger Marktforscher ein Minus von 0,1 auf 9,3 Punkte. Den vierten Rückgang in Folge hatten Ökonomen zwar erwartet, hatten aber einen Wert von 9,2 Zählern auf der Rechnung. Das Niveau des Konsumklimas sei allerdings weiter sehr hoch, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl vor der Presse.Bei der Frage, wie sich das Konsumklima weiter entwickelt, kommen laut Bürkl nun psychologische Faktoren ins Spiel, da die Umfrage vor den Anschlägen in Paris vom 13. November abgeschlossen wurde: Beteilige sich Deutschland tatsächlich militärisch am Anti-Terror-Kampf, könne durchaus die Verunsicherung unter den Verbrauchern steigen und sich damit dämpfend auf den Konsum auswirken. Denn ebenso wie für Unternehmen sei auch für die Verbraucher eine gewisse Planungssicherheit wichtig. Bürkl nennt zwei möglich Reaktionen der Konsumenten im anstehenden Weihnachtsgeschäft – ein trotziges “Jetzt erst recht” oder das Meiden von Innenstädten und Weihnachtsmärkten, was aber vermehrte Onlinekäufe nach sich ziehen könnte. Insgesamt erwartet er allerdings keine allzu großen Effekte, wie auch der Blick auf frühere Anschläge zeige. Bei schweren Terrorattacken wie etwa auf “Charlie Hebdo” oder in Madrid “konnten keine signifikanten Änderungen bei der Verbraucherstimmung beobachtet werden”, so Bürkl. Und die Effekte nach den Attentaten vom 11. September 2001 hätten den generellen Rückgang nach dem Platzen der Dotcom-Blase nur leicht beschleunigt.Beim Blick auf die Subindizes zeigt sich, dass im November einzig der zur Anschaffungsneigung steigen konnte. Der Indikator der Einkommenserwartungen blieb trotz leichter Einbußen “überaus hoch”, während sich das Barometer der Konjunkturerwartungen im negativen Bereich festsetzte. Ein Grund sei, dass die Verbraucher in den kommenden Monaten steigende Arbeitslosenzahlen erwarten, so Bürkl. Als Grund nennen 69 % der Befragten, die mit höherer Arbeitslosigkeit rechnen, die Flüchtlingskrise. Die Konjunkturstimmung der Verbraucher sei derzeit deutlich pessimistischer, als sie sich in Wirklichkeit darstelle und von Experten, wie etwa dem Sachverständigenrat, beurteilt werde. Wenn das Flüchtlingsthema weniger präsent in den Medien sein wird, rechnet er wieder mit steigenden Konjunkturerwartungen. Auch die Einkommenserwartungen erlitten angesichts der Flüchtlingskrise und der Sorgen vor steigender Arbeitslosigkeit einen Rückschlag. Allerdings gingen Verbraucher nach wie vor davon aus, dass sie sich um den eigenen Job keine Sorgen zu machen brauchten.Dank niedriger Energiepreise, niedriger Inflation und der guten Lage am Arbeitsmarkt sei die Konsumfreude trotz konjunktureller Verunsicherung “nach wie vor stark ausgeprägt”, so Bürkl. Angesichts der im Keller verharrenden Sparneigung zeigte er sich sehr besorgt mit Blick auf die Auswirkungen der “derzeit über die Maßen vernachlässigten privaten Altersvorsorge”: “Das wird uns als Konsum in der Zukunft fehlen.”