wf Berlin – Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sieht in den neuen Regelungen zur Managervergütung einen “ökonomisch sinnvollen” Beitrag zur Vermeidung von “Selbstbedienung in großen Publikumsgesellschaften”. Dies erklärte Schnarrenberger bei der abschließenden Lesung der Aktienrechtsnovelle im Bundestag am Donnerstagabend. Die schwarz-gelbe Koalition hatte den Entwurf, der schon seit Monaten im Bundestag beraten wird, im Zuge der Volksabstimmung in der Schweiz um eine Vergütungskomponente ergänzt – damit “Vernunft und Maß bei der Bezahlung von Managern nicht verloren gehen”, so Schnarrenberger.Anders als bisher stimmt die Hauptversammlung künftig nicht mehr unverbindlich über das Vergütungssystem für den Vorstand ab, sondern einmal im Jahr obligatorisch. Das Kontrollgremium muss zudem Angaben über die maximal mögliche Höhe der Vergütung machen. Schnarrenberger erwartet, damit mehr Transparenz in die oft schwer verständlichen Komponenten eines Vergütungssystems zu bringen. Weisen die Eigentümer die Regelung zurück, muss der Aufsichtsrat das System überarbeiten. Die Novelle soll erstmals für die nächste Hauptversammlungssaison, also 2014, gelten.SPD und Grüne hatten im Bundestag vergeblich darauf gedrungen, die Absetzbarkeit von Vorstandsvergütungen einschließlich Boni und Abfindungen als Betriebsausgabe auf 500 000 Euro zu begrenzen. Zudem wollten sie durch die Festlegung einer Relation zwischen der Spitzenvergütung und dem durchschnittlichen Arbeitslohn die Managergehälter deckeln. Dietmar Hexel, Mitglied im Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und der Corporate-Governance-Kommission erklärte, der DGB lehne die Übertragung der Entscheidung vom Aufsichtsrat auf die Hauptversammlung ab. An der bewährten Aufgabenteilung müsse festgehalten werden. Im Aufsichtsrat seien auch die Arbeitnehmer vertreten, in der Hauptversammlung dagegen nicht.