Vertrauen in Banken fehlt

Mittelstandsumfrage von GE Capital über Investitionspläne und -hindernisse

Vertrauen in Banken fehlt

Der deutsche Mittelstand zeigt sich zwar nach wie vor recht optimistisch für das laufende Jahr, die gekürzten Investitionspläne signalisieren jedoch eine größere Vorsicht im Hinblick auf die weitere Entwicklung – nach Ansicht von GE Capital auch Ausdruck fehlenden Vertrauens in das Bankensystem.lz Frankfurt – Die Zuversicht unter den deutschen mittelständischen Unternehmen liegt nach wie vor europaweit mit an der Spitze. 45 % der Unternehmen blicken nach einer Umfrage von GE Capital unter dem Strich positiv in die Zukunft. Nur in Großbritannien ist die Zuversicht mit 54 % noch größer. Dass sich die Stimmung in Deutschland gegenüber der Umfrage vor einem Jahr nicht gebessert hat, liegt offenbar daran, dass die deutschen Unternehmen im Konjunkturzyklus bereits viel weiter sind als die Unternehmen in anderen Volkswirtschaften, die sich nach der Krise noch im “Erholungsmodus” befinden.Auch die Investitionspläne der deutschen Mittelständler sind mit 136 Mrd. Euro deutlich höher als die in anderen Ländern. Davon zeugt auch schon die durchschnittliche Investitionssumme pro Betrieb, die in Deutschland laut der Befragung unter 325 europäischen Unternehmen bei 115 200 Euro liegt. Polen liegt gleichauf, in allen anderen Ländern ist die Summe mit 76 000 Euro etwa in Frankreich oder 70 000 Euro in Großbritannien deutlich niedriger.Ins Auge sticht bei der Analyse der Umfragedaten indes, dass die deutschen Unternehmen für das laufende Jahr vorsichtiger geworden sind. Die Investitionssumme liegt um 30 Mrd. Euro unter den angegebenen Investitionsplänen für 2013. Zwar sind von den im vergangenen Jahr angegebenen Planzahlen über 163 Mrd. Euro auch nur 111 Mrd. Euro realisiert worden, doch in der Tendenz könnten die Ausgaben zur Effizienzsteigerung, Kapazitätserweiterung oder für den Ersatz alter Maschinen 2014 noch weiter fallen.Während in anderen Umfragen zuletzt immer mehr politische oder weltwirtschaftliche Motive (Ukraine-Krise, Schwächephase der Schwellenländer oder die Kosten der Energiewende) als Erklärung angeführt werden, sieht GE Capital darin auch ein Indiz für eine “Vertrauenslücke” der Unternehmen gegenüber dem Bankensektor, wie Joachim Secker, Chef von GE Capital in Deutschland, betont. Würden Unternehmen über ihre Investitionshindernisse befragt, so stehe zwar an erster Stelle, dass in jüngster Vergangenheit bereits viel investiert worden sei, danach würden aber auch der Mangel an Finanzierungslösungen und allgemeine finanzielle Probleme genannt. Secker hält das für “ein ernstes Zeichen”. “Wenn die Mittelständler nicht die Unterstützung bekommen, die sie brauchen, laufen wir Gefahr, dass dieser Job- und Wachstumsmotor gebremst wird”, warnt er.Ein Grund für die Investitionszurückhaltung ist nach Meinung von Secker dabei die herrschende Aversion gegen Fremdkapital. 55 % der Mittelständler hätten angegeben, für Investitionen auf Eigenkapital zuzugreifen. “Das Vertrauen in die Finanzbranche ist scheinbar immer noch nicht wiederhergestellt”, meint Secker und fordert auch im Bankensektor ein Umdenken.Die verstärkte Nutzung etwa von ABS-Konstruktionen durch Unternehmen ist nach seiner Meinung dabei keine Lösung, da der Renditevorteil gegenüber Bankfinanzierung bei ähnlicher Risikostruktur und Transparenz schwindet. Außerdem müssten die Regierungen ein Interesse daran haben, keinen neuen Schattenbankensektor entstehen zu lassen.