Verunsicherungswelle rollt über Europa

Euro-Austrittswahrscheinlichkeit für Frankreich deutlich höher - Sentix-EBI

Verunsicherungswelle rollt über Europa

lz Frankfurt – Die anstehenden Wahlen in einigen Kernländern der Eurozone verunsichern die Anleger zunehmend im Hinblick auf den Zusammenhalt der Währungsgemeinschaft. Vor diesem Hintergrund sind neben den Sorgen um Italien und Griechenland nun auch noch Befürchtungen bezüglich Frankreich und den Niederlanden hinzugetreten. Das zeigt die monatliche Umfrage des Analysehauses Sentix zur Stabilität der Eurozone (Euro Break-up-Index, EBI) unter diesmal 1 220 Investoren.Der EBI sinkt im Januar zwar geringfügig von 21,8 auf 21,3 %. Ein gutes Fünftel der Anleger ist aber nach wie vor überzeugt, dass innerhalb der nächsten zwölf Monate mindestens ein Land die Eurozone verlassen wird. Seinen vorläufigen Höchststand hatte der EBI mit 73 % im Juli 2012; sein Minimum stammt mit 7,6 % aus dem Juli 2014.Italien bleibt zwar – noch vor Griechenland – das Land mit der höchsten Austrittswahrscheinlichkeit, die akuten Sorgen haben aber etwas nachgelassen. Dafür ist jetzt Frankreich in den Fokus geraten. Hierbei dürfte eine Rolle gespielt haben, dass die Wahlchancen des eurofeindlichen Front National (FN) zuletzt gestiegen sind. Der EBI erreichte mit 5,7 % sein Allzeithoch seit Start der Umfrage im Juni 2012. Seit Sommer 2016 haben sich die Werte diesbezüglich immer weiter verschlechtert.Auch für die Niederlande, wo Geert Wilders, der Vorsitzende der rechtspopulistischen Partij voor de Vrijheid, in den Umfragen zur Parlamentswahl inzwischen vorn liegt, machen sich die Anleger Sorgen. Der EBI hat zwar nur marginal von 3,3 auf 4,2 % zugelegt, lag nach der Brexit-Abstimmung sogar schon einmal höher, doch die Tendenz ist inzwischen “eindeutig aufwärts gerichtet”, sorgt sich Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner.Er warnt vor einer “Unsicherheitswelle”, die sich in Europa ausbreitet und für sich genommen die Lage weiter verdüstern könnte. Dies ist im Index für das Risiko der Ausbreitung einer Krise schon abzulesen: Der Wert stieg von 39,6 auf 43,1 %.