Viele Unternehmen fürchten Liquiditätsklemme

Umfrage: Nach drei Monaten wird es eng - Institute: 4,2 Prozent BIP-Rückgang

Viele Unternehmen fürchten Liquiditätsklemme

ab/wf Düsseldorf/Berlin – Es sind erschreckende Zahlen, die eine Umfrage der Boston Consulting Group (BCG) zutage fördert: Mehr als die Hälfte der Unternehmen gehen davon aus, dass die Viruskrise die Wirtschaft länger als sechs Monate vor Probleme stellen wird. Zudem gab ein Drittel der Befragten an, den Shutdown nicht länger als drei Monate aushalten zu können, ohne selbst in eine Liquiditätsklemme zu geraten, wie Matthias Tauber, Deutschlandchef von Boston Consulting, im Pressegespräch sagte. Mehr als die Hälfte der Befragten wünschen sich daher finanzielle oder regulatorische Unterstützung.Seit dem 7. März hat BCG zahlreiche Unternehmen zu den Auswirkungen der Krise befragt. Bis 1. April haben die Antworten von weltweit 274 Unternehmen Eingang in die Umfrage gefunden. Die Befragung ist zwar keineswegs repräsentativ, gibt aber gleichwohl ein gutes Bild der aktuellen Stimmung in der Wirtschaft wieder. Inzwischen rechnen 92 % der Unternehmen mit einer Rezession globalen Ausmaßes. Etwa 60 % der Befragten haben Tauber zufolge bereits mit Vorbereitungen für dieses Szenario begonnen. Ganz oben auf der Agenda stünden das Cash-Management, die Anpassung der Investitionspläne sowie Maßnahmen zur Eindämmung der Kosten. Immerhin 60 % gaben zudem an, Übernahmemöglichkeiten, die sich womöglich auch aus dem globalen Abschwung ergeben, neu zu bewerten.Mit gravierenden Einschnitten rechnen auch die Wirtschaftsforscher. In der Gemeinschaftsdiagnose erwarten die Wirtschaftsforschungsinstitute einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 4,2 % in diesem Jahr, berichtet die Nachrichtenagentur dpa-afx vorab. Das Gutachten wird heute vorgestellt. Dies ist optimistischer als die Bundesregierung, die von einem schwereren Einbruch als bei der Finanzkrise 2008/2009 ausgeht. 2009 war das BIP um 5,7 % gesunken. Im ersten Quartal 2020 rechnen die Forscher mit einer Schrumpfung um 1,9 %, im zweiten Quartal um 9,8 % als Folge des “Shutdown”. 2021 werde das BIP wieder um 5,8 % zulegen. In Berlin und bundesweit mahnten Politiker, es sei zu früh, die Restriktionen in der Corona-Pandemie zu lockern. – Berichte Seiten 5 und 9 Leitartikel Seite 6