Virus macht der US-Industrie zu schaffen

Stärkster Produktionseinbruch seit 1946

Virus macht der US-Industrie zu schaffen

det Washington – Die Coronavirus- Pandemie hat mit voller Wucht auf die US-Wirtschaft durchgeschlagen. Die Industrieproduktion brach so stark ein wie zuletzt unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch purzelten die Einzelhandelsumsätze. Ökonomen rechnen im laufenden Monat deswegen mit noch schlechteren Werten, weil sich die Gesundheitskrise erst in der zweiten Märzhälfte in der Wirtschaftstätigkeit in vollem Umfang bemerkbar machte. Wie sich die Krise im laufenden Monat auswirkte, unterstreicht der regionale Index der Federal Reserve Bank von New York, der sich auf das verarbeitende Gewerbe bezieht. Dieser purzelte Anfang April auf den niedrigsten Stand seit 1946. Autos und AutoteileNach Darstellung der US-Notenbank verringerte die Industrie vergangenen Monat ihre Fertigung um 5,4 %, während das verarbeitende Gewerbe ein Minus von 6,3 % verzeichnete. Negativ schlugen laut Fed vor allem Autos und Autoteile zu Buche. Versorger senkten ihre Produktion um 3,9 %, während beim Bergbau ein Rückgang um 2,0 % ermittelt wurde. Im Vorjahresvergleich meldete die Notenbank für die Industrie einen Einbruch um 5,5 %. Auch sank die Kapazitätsauslastung in der Industrie, nämlich um 4,3 Prozentpunkte auf 72,7 %, und liegt damit um mehr als 7 Prozentpunkte unterhalb ihres langjährigen Durchschnittswerts. New Yorker Wirtschaft leidetBesonders stark bekam die Region New York, mit mehr als 10 000 Todesopfern das Epizentrum der Pandemie in den USA, deren wirtschaftliche Folgen zu spüren. Der Empire State Index des New Yorker Ablegers der Fed stürzte um 57 Zähler ab und erreichte Anfang April mit minus 78,2 Punkten den niedrigsten Stand in der Geschichte.Der historische Vergleich unterstreicht, wie dramatisch sich die Lage zugespitzt hat: Der tiefste zuvor gemessene Index lag während der Finanzkrise 2008/09 bei minus 34,3 Punkten. Unterindikatoren brachen durch die Bank ein, von Neuaufträgen über Lieferungen bis hin zur Arbeitsmarktkomponente. Grund zur Sorge ist nach Ansicht von Ökonomen, dass die für den Empire State Index befragten Firmen auch während der kommenden sechs Monate keine nachhaltige Besserung erwarten. Deutlich niedrigere Preise signalisieren zudem weiterhin geringen Inflationsdruck. Dies wird auch vom jüngsten Bericht der Federal Reserve Bank von Atlanta bestätigt, wonach Unternehmen im April nur noch mit einer Teuerungsrate von 1,4 % verglichen mit den zuvor gemeldeten 1,9 % rechnen. Befragte Unternehmen sprachen zudem von einem “dramatischen” Rückgang ihrer Verkaufszahlen.Zu den Leidtragenden der Krise zählt ferner der Einzelhandel. Nach Angaben des Census Bureau des US-Handelsministeriums schrumpften im März die saisonbereinigten Erlöse um 8,7 %. Gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres wurde ein Minus von 6,2 % gemessen. Bei Bekleidung meldete das Ministerium einen Einbruch um mehr als 50 %. Bei Autos, Autoteilen und Möbeln wurde ein Einbruch um jeweils mehr als 25 % gemessen. Bei Warenhäusern sowie dem Einzelhandel außerhalb von Verkaufsräumen, wozu auch Onlinehandel zählt, zogen die Verkaufszahlen hingegen leicht an.