Wachsende Risiken für Häusermarkt

IWF: Striktere Finanzierungskonditionen würden Gefahren begrenzen

Wachsende Risiken für Häusermarkt

det Washington – Der Internationale Währungsfonds (IWF) will nicht ausschließen, dass der Preisanstieg bei Eigenheimen, der in mehreren Ländern im Gefolge der globalen Finanzkrise zu beobachten war, zu einem folgenschweren Einbruch am Immobilienmarkt führen könnte. Mittlerweile habe sich der Preisauftrieb nämlich deutlich verlangsamt . Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen könnte die nächste Krise in greifbarer Nähe liegen. Eine weitere Gefahr wird darin gesehen, dass Hauskäufer sich in Schulden stürzen, die sie angesichts ihrer Einkommensverhältnisse später nicht bedienen können. Allgemein stringentere Finanzierungskonditionen erschwerten die Lage weiter, konstatiert der IWF im analytischen Teil seines Berichts zur globalen Finanzstabilität (GFSR). Obwohl Entwicklungen am Häusermarkt keine unmittelbare Zielgröße sind, an der wirtschafts- oder geldpolitische Entscheidungen ausgerichtet werden, sollten Politiker nach Ansicht des Währungsfonds die zentrale gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Entwicklung an den Immobilienmärkten nicht aus dem Auge verlieren. Zum einen schlage der Vermögenseffekt der Häuserpreisentwicklung unmittelbar auf den Privatkonsum durch. Gerade in Ländern wie den USA, wo private Verbraucherausgaben fast 70 % der gesamten Wirtschaftsleistung ausmachen, sei die Korrelation besonders eng. So gesehen sei die Preisentwicklung zugleich ein verlässlicher Indikator für künftiges Wirtschaftswachstum und könnte zudem frühe Warnsignale geben für sich abzeichnende Krisen. Konkret stellt der Bericht fest, dass in den USA und der Eurozone Investitionen in Eigenheime und Ausgaben für haushaltsnahe Dienstleistungen 2017 etwa ein Sechstel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachten und somit zu den wichtigsten Wachstumskomponenten zählen. Von zentraler Bedeutung sei der Zustand des Markts aber auch für die Finanzindustrie. Da Immobilienkredite in vielen Ländern einen bedeutenden Teil der Bankenportfolios ausmachen, schlage die Preisentwicklung am Häusermarkt unmittelbar auf die Ertragslage der Geldhäuser durch und beeinflusse entscheidend die Qualität der Portfolios. Selbst wenn der Markt für Eigenheime keine wirtschaftspolitische Zielgröße ist, sollten Politiker aus dessen gesamtwirtschaftlicher Bedeutung dennoch Konsequenzen ziehen, heißt es im GFSR. So stellt die Studie fest, dass unterm Strich stringentere Geld- und Wirtschaftspolitik Risiken eines Preiseinbruchs verringern. Hilfreich seien neben größeren Kapitalpolstern für die Banken vor allem Schritte, die darauf abzielen, die Anfälligkeit der Kreditnehmer zu begrenzen. Dazu zählen beispielsweise striktere Regeln bei der Festlegung der Relation von Kreditsumme zum Marktwert der Immobilie. So hatten vor der Häusermarktkrise 2007 und 2008 US-Banken teilweise Darlehen vergeben, die 110 % des Marktwerts entsprachen. Eine Lockerung der Geldpolitik würde sich hingegen lediglich eignen, um den Markt und die Preisentwicklung kurzfristig zu beflügeln.