Eurozone

Wachstum der Geldmenge hat wohl Gipfel erreicht

Das seit Monaten rasante Wachstum der Geldmenge in der Eurozone hat sich auf hohem Niveau eingependelt.

Wachstum der Geldmenge hat wohl Gipfel erreicht

rec Frankfurt

Das seit Monaten rasante Wachstum der Geldmenge in der Eurozone hat sich auf hohem Niveau eingependelt. Nach Monaten stark steigender Raten hat die Expansion der maßgeblichen Aggregate M3 und M1 im Februar geringfügig nachgelassen, auf 12,3% bei M3 und 16,4% bei M1. Das sind immer noch weit überdurchschnittliche Wachstumsraten, die für einige Experten Warnungen vor einem nachhaltigen Anziehen der Inflation begründen. Nach Auffassung mancher Ökonomen dürfte damit indes vorerst der Scheitelpunkt beim Geldmengenwachstum erreicht sein.

So rechnet Jack Allen-Reynolds, Europa-Volkswirt von Capital Economics, von nun an mit geringeren Zuwachsraten. Er begründet das mit Basiseffekten: So bestand in der Frühphase der Pandemie ab Mitte März 2020 eine immens hohe Nachfrage nach Notfallliquidität seitens der Unternehmen, die ihre Ge­schäftstätigkeit dimmen oder ganz einstellen mussten. Diese Effekte laufen in den nächsten Monaten aus. Gleichwohl werde das Geldmengenwachstum hoch bleiben. „Trotzdem erwarten wir nicht, dass sich dies in höheren Preisdruck übersetzen wird, weil die Konjunktur eher schwach bleiben wird“, sagte Allen-Reynolds im Rahmen eines Webinars zu einem möglichen Comeback der Inflation in Euroland und der Welt.

Zumindest im zweiten Halbjahr ist gleichwohl mit einer kräftigen Erholung zu rechnen. EZB-Chefin Christine Lagarde gab sich jüngst überzeugt, dass 2021 „das Jahr des Aufschwungs“ wird. Sie rechnet zeitgleich zwar mit spürbar höheren Inflationsraten, der Preisanstieg werde aber temporär sein. Andere sind nicht so gelassen, auch mit Blick auf die Expansion der Geldmenge.

Weiter zugelegt hat die Kreditvergabe an den öffentlichen Sektor. Das Plus von 23,9% im Vergleich zum Februar 2020 liegt noch einmal einen Prozentpunkt höher als zu Jahresbeginn, was im Wesentlichen mit den beispiellosen Finanz- und Wirtschaftshilfen im Zuge fortdauernder Beschränkungen zusammenhängt. „Mittel- und langfristig erwächst daraus Inflationspotenzial“, mahnt Helaba-Volkswirt Ralf Umlauf. Die Kreditvergabe an Firmen hat hingegen zuletzt kaum noch zugelegt (siehe Grafik). Das spricht einerseits für ausreichend Liquidität bei Unternehmen, andererseits für einen verhaltenen Investitionsdrang.