Währungsfonds sieht schwarz für Euro-Wirtschaft

Rezession übertrifft jene anderer Industrieländer

Währungsfonds sieht schwarz für Euro-Wirtschaft

ms Frankfurt – Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht wegen der Coronakrise vor allem für die Eurozone schwarz und prognostiziert für dieses Jahr einen beispiellosen Wirtschaftseinbruch. Laut dem gestern veröffentlichten Weltwirtschaftsausblick wird die Eurozone 2020 um 7,5 % schrumpfen. Im Januar hatte er noch ein Plus von 1,3 % vorausgesagt. Für Deutschland, die größte Euro-Volkswirtschaft, beläuft sich die Prognose auf – 7,0 %.Der Konjunktureinbruch in der Eurozone übertrifft laut IWF damit merklich den Durchschnitt der Industrieländer mit – 6,1 % (siehe Grafik oben). Das dürfte den Druck auf die Verantwortlichen in der Eurozone noch einmal massiv erhöhen, mit Hilfsmaßnahmen nachzulegen. Die Euro-Finanzminister hatten am Freitag ein 500-Mrd.-Euro-Paket geschnürt, das aber viele Erwartungen enttäuscht hat (siehe Text auf Seite 4). Die Europäische Zentralbank (EZB) dagegen feuert aus allen Rohren (siehe Text auf dieser Seite).Nach China, wo die Viruskrise ihren Anfang genommen hatte, war die Eurozone zwischenzeitlich zum zweiten Epizentrum der Krise mutiert, ehe sich der Schwerpunkt nun in die USA verlagert hat. Besonders hart getroffen ist Italien, aber auch andere Länder wie Spanien und Frankreich beklagen sehr viele Infizierte und Tote. In den Beratungen über Europas Antwort auf die Krise ist nun der alte Konflikt zwischen dem Euro-Norden und dem Euro-Süden wieder offen ausgebrochen.Nach dem Konjunktureinbruch in diesem Jahr erwartet der Fonds für 2021 eine gewisse Erholung als Gegenbewegung. Für den Euroraum als Ganzes sagt er aktuell ein Wachstum von 4,7 % voraus und für Deutschland von 5,2 %. Allerdings erklärt der Fonds für die globale Wirtschaft zugleich, dass es durchaus auch schlimmer kommen könnte als im Basisszenario (siehe Text oben auf dieser Seite). Das dürfte dann auch für den Euroraum gelten. Die 2020er Prognose für Deutschland ist schon jetzt noch deutlich skeptischer als etwa jene des Sachverständigenrats.Für Italien sagt der IWF für 2020 nun ein Schrumpfen der Wirtschaft um 9,1 % voraus, gefolgt von einem Wachstum von 4,8 % im nächsten Jahr. Noch düsterer sind die Prognosen für Griechenland. Hier prognostiziert der Fonds für 2020 und 2021 Raten von – 10,1 % und 5,1 %. “Europäische Unterstützung”Mit Blick auf die Debatte über die angemessenen Gegenmaßnahmen wirbt der IWF in seinem Bericht für “eine sinnvolle europäische Unterstützung” für jene Länder, die besonders stark von dem Virus betroffen sind. Das könne helfen, deren Finanzierungsbedarf zu decken, der sich aus dem ” sehr großen und rein exogenen allgemeinen Schock” ergebe. Der Fonds geht an dem Punkt nicht ins Detail. In der Eurozone fordern aber vor allem viele Politiker aus dem Süden und speziell aus Italien die Einführung gemeinsamer Euro-Anleihen, in dem Fall Corona-Bonds getauft. Das lehnt aber bislang vor allem auch Deutschland strikt ab. Beim EU-Gipfel am 24. April dürfte das erneut Thema sein.