Geldpolitik

Weidmann gegen flexibles Ziel

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich gegen das Konzept einer flexiblen Inflationssteuerung ausgesprochen, bei dem ein zeitweises Überschießen des Teuerungsziels toleriert wird. Insgesamt überzeuge ihn ein solches Konzept nicht, sagte...

Weidmann gegen flexibles Ziel

Reuters Frankfurt

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich gegen das Konzept einer flexiblen Inflationssteuerung ausgesprochen, bei dem ein zeitweises Überschießen des Teuerungsziels toleriert wird. Insgesamt überzeuge ihn ein solches Konzept nicht, sagte Weidmann laut Redetext vor dem Freundeskreis der Ludwig-Erhard-Stiftung. Stillzuhalten, wenn die Inflation in der mittleren Frist über das Ziel hinaussteige, könne missverstanden werden. „Es könnte also als Versuch der Geldpolitik fehlinterpretiert werden, die Tragfähigkeit der Staatsfinanzen über das Ziel der Preisstabilität zu stellen“, sagte Weidmann. Die Verankerung der Inflationserwartungen sei womöglich dann noch schwieriger. Weidmann befürchtet zudem, dass eine derartige Form der flexiblen Inflationssteuerung von der Öffentlichkeit schwer zu verstehen ist. Vor dem Hintergrund des aktuell wieder kräftigeren Preisauftriebs rief er die Notenbanken dazu auf, nicht nur auf Deflationsrisiken zu achten, also die Gefahr einer gefährlichen Abwärtsspirale bei Preisen, Löhnen und Investitionen. „Mir ist wichtig, dass unsere Geldpolitik keine Schlagseite hat – weder in die eine noch in die andere Richtung“, sagte er.