Welthungerhilfe schlägt Alarm
ast Frankfurt
Exportstopps für Nahrungsmittel, die einige Länder verhängt haben, verschärfen die weltweite Hungerkrise massiv. Wie die Welthungerhilfe (WFP) am Dienstag berichtete, hungern weltweit etwa 811 Millionen Menschen. „Über viele Jahre waren kontinuierliche Verbesserungen in der Hungerbekämpfung zu verzeichnen, doch seit 2014 kehrt sich der Trend um: Multiple Krisen lassen die Zahl der Hungernden immer weiter steigen“, heißt es in dem in Berlin vorgestellten Jahresbericht der Welthungerhilfe.
Der Krieg in der Ukraine, einer der größten Getreideproduzenten weltweit, verschärft die Lage. Die Experten beschrieben zudem eindringlich die strukturellen Probleme, die es seit Jahrzehnten im weltweiten Ernährungssystem gibt. Viele Staaten sind bei der Versorgung ihrer Bevölkerung mit Nahrungsmitteln hochgradig abhängig von Importen. Das macht diese besonders anfällig für Krisen. Nach Einschätzung der Welthungerhilfe haben jüngste Preisrückgänge im internationalen Weizenhandel ihren Grund schon darin, dass einige Importeure zu diesen Preisen nicht mehr kaufen können.
WFP-Präsidentin Marlehn Thieme begrüßte, dass die G7-Staaten das Thema jüngst ganz oben auf die Agenda gesetzt haben. Statt der einmaligen 4,5 Mrd. Dollar Hilfsgelder benötige die Weltgemeinschaft zusätzlich aber 14 Mrd. Dollar bis 2030. Nötig sei auch „eine grundlegende Veränderung unseres Ernährungssystems“, so Thieme. „Nur wenn Nahrungsmittel vom Acker zum Teller ökologisch, nachhaltig und unter sozial tragfähigen Bedingungen produziert werden, kann die Hungerbekämpfung gelingen.“