Weniger als vier Millionen Arbeitslose in Spanien

Rekordhoher Rückgang im zweiten Quartal

Weniger als vier Millionen Arbeitslose in Spanien

ths Madrid – Die Zahl der Arbeitslosen in Spanien lag im zweiten Quartal erstmals seit Ende 2008, als die schwere Wirtschaftskrise begann, wieder unter vier Millionen, wie am Donnerstag bekannt wurde. Von April bis Juni zählte das Nationale Statistikamt INE 340 700 Erwerbslose weniger als zu Jahresbeginn. Dies markiert den höchsten Rückgang in einem Quartal seit Beginn der Serie der vierteljährlichen Erhebung EPA vor einem halben Jahrhundert. Die Erwerbsbevölkerung nahm den weiteren Angaben zufolge sogar leicht zu, nachdem in den vergangenen Jahren der Arbeitsmarkt geschrumpft war, da viele Menschen im Ausland Jobs suchten, sich fortbildeten oder die Bemühungen um eine Stelle aufgaben.Einmal mehr gab das gute Geschäft in der wichtigen Tourismusbranche, insbesondere in der Osterwoche im April, dem Arbeitsmarkt einen Schub. Spanien profitiert von anhaltend hoher Beliebtheit unter ausländischen Besuchern, die zum Teil andere kriselnde Urlaubsländer am Mittelmeer meiden, sowie dem Konjunkturaufschwung bei ihnen daheim.Im zweiten Quartal entstanden 370 000 neue Stellen, davon mehr als zwei Drittel im Dienstleistungssektor. Doch auch der Bau und die Industrie verzeichneten Zunahmen, während die Stellenzahl in der Landwirtschaft zurückging. Über 90 % der Arbeitsplätze entfielen auf die Privatwirtschaft.In den zurückliegenden zwölf Monaten entstanden in Spanien gut eine halbe Million Arbeitsverhältnisse zusätzlich. Die Wachstumsrate der Beschäftigung lag im zweiten Quartal bei 2,8 %, also nur leicht unter dem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von zuletzt 3 %. Problem Zeitarbeit virulentEin wichtiges Problem des spanischen Arbeitsmarkts ist und bleibt der hohe Anteil von Zeitarbeit. Sie macht 27 % aller Stellen aus und bringt in der Regel prekäre Arbeitsverhältnisse und einen geringen Produktivitätszuwachs mit sich.Wirtschaftsminister Luis de Guindos erklärte am Donnerstag, er sei “stolz” auf den Rückgang der Arbeitslosigkeit von einem historischen Rekordhoch von 27 % vor fünf Jahren auf nunmehr 17,2 %. Diese Quote sei jedoch immer noch “unerträglich hoch”. “Wir haben weiterhin Fragen offen, was die Zeitarbeit angeht, die wir beantworten müssen”, sagte der Politiker.Auch der Internationale Währungsfonds hatte vergangene Woche in seinem vorläufigen Länderbericht über Spanien auf weitere Reformen zur Reduzierung der Zeitverträge gedrungen. Zudem schlug der IWF eine weitere Flexibilisierung der Bedingungen der Festverträge und der Tarifabkommen vor.