Weniger Firmengründungen in Deutschland

Coronakrise belastet - Pleitenniveau weiter moderat

Weniger Firmengründungen in Deutschland

dpa-afx/ks Frankfurt – In Deutschland sind zu Beginn der Coronakrise weniger neue Unternehmen gegründet worden als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Neugründungen sank im ersten Quartal um 6,9 % auf 145 600, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Als Gründe nannten die Statistiker unter anderem die Einstellung des Besucherverkehrs im März wegen der Pandemie und Personalengpässe in den Gewerbeämtern, aber auch eine allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit.Die Zahl der Betriebe mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung verringerte sich um 7,7 % auf 32 200 Firmen. Einen noch stärkeren Rückgang gab es mit – 14,6 % auf rund 40 100 bei den Kleinunternehmen. Die Zahl der neu gegründeten Nebenerwerbsbetriebe verringerte sich um 1,7 % auf rund 73 300. Die Gesamtzahl der Gewerbeanmeldungen sank im Vergleich zum ersten Quartal 2019 um 6,7 % auf rund 179 200.Auf der anderen Seite bleibt aber trotz des Corona-Lockdowns die Zahl der Firmenpleiten auf offenbar moderatem Niveau. Nach Angaben des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) stieg die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland im Mai auf 1 019 Personen- und Kapitalgesellschaften. Das waren 70 mehr als im April und 53 mehr als im Mai 2019. Jedoch sind nun erstmals deutlich mehr große Firmen und somit mehr Arbeitskräfte betroffen. So beschäftigen die fünf größten Unternehmen, deren Insolvenz im Mai 2020 gemeldet wurde, insgesamt mehr als 10 000 Personen. In den Vormonaten gab es hingegen kaum eine Insolvenz, von der 1 000 oder mehr Arbeitskräfte berührt waren.Für IWH-Insolvenzforscher Steffen Müller kommt die Entwicklung nicht überraschend. “Wir haben schon in der Finanzkrise 2008/2009 beobachtet, dass deutlich größere Unternehmen Insolvenz anmelden als in normalen Zeiten”, sagte der Leiter der IWH-Abteilung Strukturwandel und Produktivität sowie der dort angesiedelten Insolvenzforschungsstelle. Müller wies aber darauf hin, dass die aktuellen Zahlen nur den Beginn der Krise widerspiegelten.