Weniger Insolvenzen in Osteuropa
ba Frankfurt – Dank der Konjunkturbelebung im vergangenen Jahr ist in den Ländern Mittel- und Osteuropas die Zahl der Insolvenzen leicht zurückgegangen. Und auch in diesem Jahr soll es so weitergehen, prognostiziert der Kreditversicherer Coface: Für 2015 wird ein Rückgang der Insolvenzen in dieser Region um 6 % erwartet.Laut dem jährlichen “Insolvenz-Monitor CEE” von Coface sind 2014 rund 65 000 Unternehmen in die Insolvenz gegangen. Das waren 0,5 % weniger als im Jahr zuvor. 2013 war die Zahl der Insolvenzen gegenüber dem Vorjahr noch um 7 % gestiegen. Unter den Ländern der Region verzeichneten Slowenien und Ungarn die stärksten Anstiege, während Serbien und Rumänien die größten Rückgänge vermeldeten.”Wir sprechen immer noch über eine beträchtliche Anzahl von über 65 000 Firmenpleiten in Zentraleuropa”, erklärt Grzegorz Sielewicz, Economist für Central Europe bei Coface. Er gehe aber angesichts eines prognostizierten Wirtschaftswachstums von 2,7 % für das laufende Jahr davon aus, dass sich der leicht positive Trend fortsetze. Die Unternehmen sollten von der guten Binnennachfrage und der sichtbaren Erholung der Eurozone profitieren, die der wichtigste Handelspartner Mittel- und Osteuropas ist. “Eine Erholung nach einem Konjunkturtief dauert eben viel länger als ein Einbruch aufgrund einer Marktverschlechterung”, so Sielewicz. Binnennachfrage beflügeltIn den meisten Ländern der Region hat sich die Konjunktur 2014 erholt. Das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte 2,5 % zu, nach + 1,3 % im Jahr zuvor. Treiber war vor allem die Binnennachfrage, allerdings reichte dies nicht, um die Zahl der Insolvenzen auf das Vorkrisenniveau zu bringen, heißt es bei Coface.Obwohl Slowenien eine BIP-Wachstumsrate von 2,5 % aufweist, haben sich für die Unternehmen keine sichtbaren Verbesserungen eingestellt. Mit einem Plus von 44,7 % weist es das höchste Niveau auf. Unzureichende Investitionsentscheidungen, mangelnde Anpassung an die aktuellen Wirtschaftsbedingungen und die hohe Verschuldung der Unternehmen waren laut Coface die am häufigsten genannten Gründe. In Ungarn stiegen die Insolvenzen um 29,4 %. Hier wird vor allem die Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen als eine der Ursachen für den hohen Anstieg genannt.In Serbien ging die Zahl der insolventen Unternehmen durch Änderungen der Insolvenzordnung im August 2014 um 43,8 % zurück. In Rumänien führte laut Coface die solide Konjunktur, gestützt durch einen stärkeren privaten Konsum und die vermehrte Nutzung von EU-Mitteln, zu einem Rückgang der Insolvenzen um 28 %.Ebenfalls rückläufige Zahlen melden Polen (-6,8 %), Kroatien (-14,3 %) und Bulgarien (-22,8 %). Über vermehrte Unternehmensinsolvenzen berichten Tschechien (15,4 %), die Slowakei (3,0 %), Estland (1,8 %), Lettland (4,3 %), Litauen (5,4 %) und die Ukraine (5,1 %).