Im DatenraumWirkungsmessung der KfW

Weniger Pannen in der Entwicklungszusammenarbeit

Viele Erfolge, aber auch Fehltritte prägen das Projektgeschäft der KfW Entwicklungsbank. Eine Auswertung von rund 1.200 Evaluierungsberichten seit 2007 zeigt allerdings eine erfreuliche Tendenz.

Weniger Pannen in der Entwicklungszusammenarbeit

Wirkungsmessung der KfW

Weniger Pannen in der Entwicklungszusammenarbeit

jsc Frankfurt

12 Mill. Euro Zuschuss, um die Wasseraufbereitung am Fluss Kunene, der Namibia und Angola teilt, in einem grenzüberschreitenden Projekt zu verbessern? „Abstimmungsprobleme“, „deutliche Kostensteigerungen“, „häufige Stromausfälle“ und eine „fehlende Betriebskostendeckung“ schmälern die Wirkung, kritisieren die Prüfer nach einer Evaluierung im Jahr 2023. Ihr Urteil lautet „nicht zufriedenstellend“. Eine schlechte Note für die KfW Entwicklungsbank, die das Projekt betreut.

Fehlschläge dieser Art passieren regelmäßig: Hilfen an Gemeinden in Uganda zur Aufnahme von Flüchtlingen fielen zu gering aus und waren auf zu viele Aktivitäten verteilt. Eine Kläranlage in Bosnien und Herzegowina war „überdimensioniert“. Der Schutz von Wald in der südchinesischen Region Guizhou entpuppte sich wegen gesetzlicher Holzeinschlagquoten und mangelnder Verbindlichkeit in der Waldbewirtschaftung als nicht nachhaltig. So steht es in den jeweiligen Evaluierungsberichten für die Jahre 2023 und 2022, die auf einer öffentlichen Datenbank der KfW einsehbar sind.

Doch trotz aller Fehlschläge zeigt sich in jüngerer Vergangenheit eine positive Tendenz: Der Anteil an Projekten, deren Wirkung „nicht zufriedenstellend“ oder „unzureichend“ sind, geht seit einigen Jahren zurück. Spiegelbildlich verbessert sich die durchschnittliche Bewertung. Ob das schon ein Aufwärtstrend ist, muss sich allerdings noch zeigen. Ein Evaluierungsteam um den Berliner Wirtschaftsprofessor Jochen Kluve sieht sich viele Projekte einige Jahre nach ihrem Start an. Rund 1.200 Bewertungen liegen seit 2007 vor.

Die Entwicklungsbank reicht eigene Mittel aus, aber auch Geld aus den Töpfen des Bundes. 3 Mrd. Euro waren im vergangenen Jahr dabei nicht als Kredit, sondern als Zuschuss konzipiert. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat den Ministerien, auch für Entwicklungszusammenarbeit, Sparvorgaben gemacht. Sofern er sich gegen Ministerin Svenja Schulze (SPD) durchsetzt, wird voraussichtlich auch die Entwicklungsbank weniger Mittel haben. Dabei wäre eine nachweisbare Wirkung der Projekte ein Argument für weitere Hilfen.

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