Weniger Ungleichheit in Großbritannien
hip London – Die Einkommensungleichheit in Großbritannien ist seit der Finanzkrise stark zurückgegangen. Wie das Institute for Fiscal Studies mitteilt, gilt das auch für London, wo die Einkommensunterschiede am höchsten sind. Zu große Ungleichheit, da sind sich viele Ökonomen einig, bremst das wirtschaftliche Wachstum. Ärmere Bürger hätten geringere Bildungschancen, strapazierten die Sozialsysteme und fielen als Konsumenten aus. Das schwäche die ganze Gesellschaft.Es sei zwar schwer, die Entwicklung der Einkommen der vermögendsten Haushalte nachzuvollziehen, geben die Ökonomen des IFS zu. Aber die Daten zu hoch bezahlten Angestellten zeigten, dass sich die Bezüge der Spitzenverdiener schlechter entwickelten als die des Durchschnitts. In London seien die Einkommen des obersten Zehntels seit der Finanzkrise um 10 % zurückgegangen, während das unterste Zehntel 10 % mehr bekommen habe, unter anderem in Form steigender Sozialleistungen – ein “dramatischer” Rückgang der Einkommensungleichheit. Dahinter stecke zum einen, dass die Erwerbsquote in der Hauptstadt in dieser Zeit um 5,2 (landesweit: 1,5) Prozentpunkte gestiegen sei. Zum anderen seien die Reallöhne um 10,2 (5,5) % gesunken. Am Anteil derjenigen, die in “absoluter” Armut leben, habe sich im vergangenen Jahrzehnt wenig geändert.Das durchschnittliche Haushaltseinkommen in Großbritannien habe 2015/16 inflationsbereinigt lediglich um 3,7 % höher als 2007/08 gelegen. Es sei damit im historischen Vergleich “extrem langsam” gewachsen. Im wohlhabenden Südosten sei das Durchschnittseinkommen um ein Viertel höher als in der Industrieregion West Midlands. Die Midlands zählten Mitte der siebziger Jahre neben London und dem Südosten noch zu den Regionen, in denen mehr verdient wurde als im Landesdurchschnitt. In London liege das Durchschnittseinkommen nun zwar um ein Zehntel höher als der landesweite Durchschnitt, vermerkt das IFS. Berücksichtige man allerdings die Wohnkosten, bewege es sich etwas darunter.