Wirtschaft begrüßt Hilfen und mahnt Tempo an

Spitzenverbände stellen Maßnahmen der Regierung gutes Zeugnis aus und fordern weitere Entlastung

Wirtschaft begrüßt Hilfen und mahnt Tempo an

sp Berlin – Die deutsche Wirtschaft begrüßt das beispiellose Rettungspaket der Bundesregierung zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, mahnt aber gleichzeitig zu mehr Tempo bei der Umsetzung. “Es ist gut, dass die Bundesregierung jetzt keine Zeit verliert”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang, nachdem Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in Berlin innerhalb weniger Tage schon zum zweiten Mal milliardenschwere Hilfen für Unternehmen vorgestellt hatten. Das Maßnahmenpaket zur Stabilisierung der Wirtschaft sei zu Recht umfangreich, um den Unternehmen schnell, unbürokratisch und passgenau zu helfen, sagte Lang: “Das Wasser steht vielen Unternehmen bis zum Hals. Es kommt auf jeden Tag an.”Die Kreditprogramme über die Förderbank KfW müssten unverzüglich anlaufen, sagte Lang. “Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Banken und Sparkassen werden weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, die zu erwartende Flut von Kreditanträgen zu bewältigen, damit die Hilfe möglichst schnell ankommt”, sagte Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), für die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), die bei der Durchreichung der KfW-Kredite eine entscheide Rolle spielen. Der BDI lobte, dass die Regierung keine finanziellen Grenzen aufzeige und die Kreditbedingungen verbessert habe.”Die Beteiligungsmöglichkeiten für den Staat sind in dieser Situation vertretbar, wenn Unternehmen nur so vor der Insolvenz gerettet werden können”, sagte Lang zur Einrichtung eines Stabilisierungsfonds, der sich an Unternehmen beteiligen soll. Zu den vorgestellten Maßnahmen zählen außerdem ein Sofortprogramm für Soloselbständige und Kleinstunternehmen sowie ein Kreditpaket und Anpassungen im Insolvenzrecht.Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, sprach von einem wichtigen Hilfspaket. Für viele Betriebe laufe die Krisenuhr allerdings schneller als politische Entscheidungen. Hilfsgelder müssten noch in diesem Monat fließen. Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer erklärte, die vom Kabinett auf den Weg gebrachten Unterstützungsmaßnahmen seien notwendig, sachgerecht und angemessen. Zugleich sprach er sich für weitere steuerliche Entlastungsschritte aus. Kein Start-up-PaketVerwirrung kam kurzzeitig mit Blick auf die Unterstützung von Nachwuchsunternehmen auf. Das Wirtschaftsministerium widersprach der Darstellung des Digitalverbands Bitkom, wonach das Ministerium ein gesondertes Rettungspaket für Start-ups in Aussicht gestellt habe. Die Bundesregierung habe “kein entsprechendes Paket angekündigt”, betonte das Ministerium. “Alle bis dato beschlossenen Maßnahmen stehen aber selbstverständlich auch Start-ups zur Verfügung.” Das gelte vor allem für die Soforthilfen für Kleinstunternehmen.