Wirtschaftsklima im Euroraum hellt sich auf

Ifo-Barometer steigt auf 112,7 Punkte

Wirtschaftsklima im Euroraum hellt sich auf

ba Frankfurt – Die konjunkturelle Entwicklung im Euroraum wird von Experten zum Jahresauftakt wieder etwas positiver eingeschätzt. So ist das Ifo-Wirtschaftsklima für das gemeinsame Währungsgebiet im ersten Quartal 2015 auf 112,7 Punkte gestiegen. Damit notiert das Barometer wieder über seinem langfristigen Durchschnitt von 106,1 Punkten, konnte den Rückschlag des vergangenen Drei-Monats-Zeitraums aber nicht ganz aufholen. Im Schlussquartal wies der Index mit 102,3 Zählern den niedrigsten Stand seit Mitte 2013 auf.”Im Euroraum deutet sich eine konjunkturelle Erholung an”, kommentierte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn das Ergebnis der Umfrage unter 291 Experten. Sowohl die Geschäftslage als auch die Konjunkturerwartungen wurden besser eingestuft als bei der vorherigen Umfrage. Laut den Münchener Konjunkturforschern hat sich die Wirtschaftslage außer in Griechenland und Finnland in allen Ländern der Eurozone verbessert oder ist zumindest gleich geblieben – allerdings würde sie “in der Mehrzahl der Euroländer aber weiterhin als ungünstig eingeschätzt”, wie Sinn einschränkt. Zum ersten Mal seit über sieben Jahren bewerten die Befragten die aktuelle Wirtschaftslage in Irland als günstig. Ebenfalls positiv gesehen wird die Lage in Deutschland, den baltischen Ländern und der Slowakei. Der Teilindex der Konjunkturerwartungen hat sich für Griechenland, Portugal, Litauen und Slowenien eingetrübt, in den anderen Ländern des gemeinsamen Währungsgebiets hat der Optimismus hinsichtlich der künftigen Entwicklung in den nächsten sechs Monaten wieder zugenommen.Für das laufende Jahr erwarten die Umfrageteilnehmer eine jährliche Inflationsrate von 0,7 %. Einzig in Griechenland wird mit einer negativen Rate gerechnet (-0,2 %). In den nächsten drei bis fünf Jahren rechnen sie mit einer jährlichen Inflationsrate von etwa 1,6 %. Dabei fielen die Inflationserwartungen über die Länder hinweg sehr unterschiedlich aus, liegen aber durchweg bei oder über 1,1 %, heißt es beim Ifo-Institut. EZB ist optimistisch für 2015Für einen Abwärtsdruck auf die für europäische Zwecke berechnete Teuerungsrate HVPI sorgen die zuletzt deutlich rückläufigen Ölpreise. Über einen unmittelbaren Anstieg sowohl der real verfügbaren Einkommen als auch der Unternehmensgewinne sollten sie der Konjunktur im Euroraum in diesem und dem folgenden Jahr Auftrieb verleihen, schreibt die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem jüngsten Wirtschaftsbericht.Der Zuwachs bei Realeinkommen und Gewinnen dürfte dabei deutlich ausfallen, da der Ölpreisrückgang vor allem von der Angebotsseite herrührt. Niedrige Ölpreise bewirken einen Einkommenstransfer von den Netto-Ölexporteuren zu den Netto-Ölimporteuren. Da Letztere im Durchschnitt eine höhere Konsumneigung aufweisen, steigt die globale Nachfrage und somit dürften auch die meisten Handelspartner des Euroraums von sinkenden Ölpreisen profitieren, schreibt die EZB. Wenn an den Terminmärkten mit einem allmählichen Anstieg der Ölpreise gerechnet wird, wird der von ihnen ausgehende Abwärtsdruck auf den HVPI nachlassen, so dass die Ölnotierungen ab 2016 wieder einen positiven Beitrag zur Teuerung beisteuern werden. Am 22. Januar hatte die Zentralbank breit angelegte Wertpapierkäufe (Quantitative Easing, QE) angekündigt, um jegliche Deflationsgefahr im Keim zu ersticken. Im Dezember war die Inflationsrate im Euroraum in den negativen Bereich gefallen.