Wirtschaftsstimmung trübt sich ein
Die jüngste Stimmungseintrübung in der Wirtschaft der Eurozone zeigt sich in immer mehr Indikatoren. Nach den Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum und dem ZEW-Erwartungsindex sowie dem Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland, tauchte nun auch der Sentimentindex der Europäischen Kommission ab. Vergleichsweise robust zeigt sich dabei das Konsumklima – in Deutschland wie auch in Euroland insgesamt.ks Frankfurt – Der Stimmungsindikator für das Europäische Währungsgebiet hat im März gegenüber Februar um saisonbereinigt 1,1 Punkte auf 90,0 nachgegeben. In den vier Monaten davor war das Stimmungsbarometer jeweils gestiegen. Trotz des etwa doppelt so stark wie erwartet ausgefallenen Rückgangs liegt der Index aber noch etwas höher als im Januar. Im Februar hatte er um 1,6 % zugelegt.Die Abkühlung des Wirtschaftsklimas im Berichtsmonat zeigte sich drei der fünf großen Volkswirtschaften der Währungsunion: Frankreich (- 1,7 Punkte), Deutschland (- 1,6) und Spanien (- 0,9). In den Niederlanden (- 0,3) konnte es sich knapp behaupten, wohingegen es sich in Italien spürbar aufhellte (+ 1,4).Sämtliche Wirtschaftssegmente des Euroraums mit Ausnahme der Verbraucher zeigten rückläufige Vertrauensindizes. Stark gedrückt war die Stimmung in der Industrie. Deren Gesamtindex büßte 1,2 auf – 12,5 Zähler ein. Auslöser waren laut der jüngsten Umfrage der EU-Kommission die spürbar dünneren Orderbücher, wobei offenbar insbesondere die Binnenachfrage zu wünschen übrig ließ. Auf die trotz der Verbesserung vom Februar noch immer etwas gedämpften Produktionserwartungen der Unternehmen hatte dies aber praktisch keine negative Auswirkung.Noch etwas stärker, nämlich um 1,4 auf – 6,7 Punkte, verlor der Vertrauensindex im Dienstleistungssektor. Die Serviceunternehmen gehen davon aus, dass der bereits nachlassende Auftragseingang in den kommenden drei Monaten noch eine wenig stärker schrumpfen dürfte.Der Einzelhandel, dessen Stimmungsindex um 1,5 auf – 17,6 Punkte abrutschte, beschrieb seine aktuelle Geschäftslage als schlechter als noch im Vormonat. Die Aussichten für die kommenden Monate wurden noch pessimistischer eingeschätzt als bislang schon.Im Baugewerbe trübte sich die Stimmung weiter ein wenig ein. Der Sentimentindex hier verlor 0,6 auf 30,3 Punkte. Angesichts etwas schmälerer Orderbücher sollen zusätzliche Stellen gestrichen werden.Den einzigen Lichtblick in dem ansonsten graueren Stimmungsbild bieten die Verbraucher. Das Konsumklima konnte sich trotz immer weiter steigender Arbeitslosigkeit und der wieder akuter gewordenen Euro-Krise gut behaupten. Der entsprechende Index wies ein Plus von 0,2 Punkten auf. Er steht nun bei 23,5 Zählern und damit auf dem besten Niveau seit Juli vergangenen Jahres. Die Verbraucher gehen davon aus, dass sich die Allgemeinwirtschaft noch etwas schlechter entwickelt als bislang gedacht, was die Einkommensaussichten der Privathaushalte etwas verdüsterte und auf die Sparlaune drückte. Trotz der zuletzt auf das neue Rekordhoch von 11,9 % gestiegenen Arbeitslosenquote im Euroraum gehen die Konsumenten davon aus, dass die Arbeitsplätze in den kommenden zwölf Monaten nicht mehr ganz so unsicher sind wie bisher angenommen. Stillstand in DeutschlandIn Deutschland ist im März die leichte Verbesserung des Konsumklimas, die sich in den zwei Monaten davor gezeigt hatte, wieder zum Stillstand gekommen. Die aktuelle GfK-Umfrage prognostiziert für April einen unveränderten Konsumklima-Index von 5,9 Punkten, wie die Nürnberger Marktforscher bekannt gaben. Insgesamt zeige die Erhebung aber keinen einheitlichen Trend. Zwar habe die politische Pattsituation nach den Wahlen in Italien das Thema Euro-Krise wieder zurück in die Schlagzeilen gebracht. Die Stimmung der deutschen Verbraucher beeinträchtige dies aber “nicht nachhaltig”, kommentierte GfK-Experte Rolf Bürkl.Dass die Einschätzungen der Konsumenten bezüglich der allgemeinen Konjunktur sich bereits zum dritten Mal in Folge aufgehellt haben, “zeigt eine gewisse Gelassenheit der Konsumenten hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland”, betonte Bürkl. Der Subindex der Konjunkturerwartungen liege nach plus 3,1 Zählern bei 0,6 Punkten und damit zum ersten Mal seit Juni 2012 wieder über dem langjährigen Durchschnitt von null.Im Gegensatz zur Konjunkturerwartung musste die Einkommensstimmung im März leichte Einbußen von 2,4 Indexpunkten hinnehmen. Mit 29,4 Zählern weise der Indikator aber “nach wie vor ein überaus hohes Niveau” auf.Nahezu unverändert zeigte sich die Anschaffungsneigung der deutschen Verbraucher. Bei einem minimalen Verlust von 0,8 Zählern auf 36,2 Punkte “bleibt die Konsumlust der Bundesbürger auf einem insgesamt sehr guten Niveau”, resümierte Umfrageexperte Bürkl.