Wollseifer verteidigt langsame Steigerung des Mindestlohns

Handwerkspräsident: Politik soll sich raushalten

Wollseifer verteidigt langsame Steigerung des Mindestlohns

ast Frankfurt – Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, hat sich verärgert zum Vorstoß von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) geäußert. Dieser hatte angekündigt, im Herbst Vorschläge machen zu wollen, wie der Mindestlohn schneller auf 12 Euro pro Stunde steigen könnte. Damit führe Heil die Arbeit der Mindestlohn-Kommission und die Arbeit der Sozialpartner “ad absurdum”, kritisierte Wollseifer im Gespräch mit dpa. “Die Politik soll und muss sich hier raushalten. Die Sozialpartner machen das gut. Der Mindestlohn wird ansteigen, aber das verantwortlich.”Die Mindestlohn-Kommission, in der Spitzenvertreter von Arbeitgebern und Gewerkschaften die Höhe des Mindestlohns verhandeln, hatte eine Steigerung in vier Schritten bis Mitte 2022 vorgeschlagen – von aktuell 9,35 Euro auf dann 10,45 Euro pro Stunde. Heil geht das nicht schnell genug. Ende Juli kündigte er an, der Kommission neue Kriterien an die Hand geben zu wollen. Derzeit orientiert sich das Gremium an der durchschnittlichen Tariferhöhung. Heil kann sich vorstellen, dass stattdessen die Entwicklung mittlerer Einkommen eine größere Rolle spielt. Auch die Gewerkschaften hatten die Orientierung an der durchschnittlichen Tariferhöhung bereits kritisiert. Dies sei eine rein statistische Größe. Handwerkspräsident Wollseifer sieht das anders: “Es gibt aus meiner Sicht keinen Grund, die gesetzliche Grundlage zu ändern. Die Sozialpartner wissen im Rahmen ihrer Zuständigkeit am besten, wie sie zentrale Arbeitsbedingungen gestalten, um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu sichern und die Beschäftigung nicht zu gefährden.” Derzeit verdient etwa jeder vierte Beschäftigte in Deutschland weniger als 12 Euro in der Stunde.