WTO-Chef warnt vor Eskalation im Handelsstreit

Börsen-Zeitung, 4.4.2018 kaz Frankfurt - Im schwelenden Handelskonflikt mit den USA hat der Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO), Roberto Azevêdo, vor einer Eskalation gewarnt. Dies sei ein "sehr heikler Moment" in den weltweiten...

WTO-Chef warnt vor Eskalation im Handelsstreit

kaz Frankfurt – Im schwelenden Handelskonflikt mit den USA hat der Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO), Roberto Azevêdo, vor einer Eskalation gewarnt. Dies sei ein “sehr heikler Moment” in den weltweiten Handelsbeziehungen, sagte der Brasilianer laut Bloomberg am Dienstag bei einer Konferenz in Lissabon. Er mahnte, eine Eskalation werde ausgesprochen negative Folgen für die globale Wirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen haben. “Wir müssen uns Sorgen über die Hintergründe dieser Spannungen und mögliche systemische Konsequenzen machen.” Azevêdo gab an, mit allen beteiligten Parteien in Kontakt zu stehen. “Es ist notwendig, dass die Kommunikationskanäle offen sind und es eine allgemeine Bereitschaft zu konstruktiven Lösungen gibt.” Dies sei derzeit “die wichtigste und dringendste Aufgabe”.Am Montag hatte Dieter Kempf, der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, den USA eine gezielte Schwächung der WTO vorgeworfen. “Mit der leichtfertigen Blockade der WTO-Streitschlichtung, fragwürdigen Zollandrohungen und sogenannten Schutzzöllen führt die US-Regierung das regelbasierte, multilaterale Handelssystem an den Abgrund”, so Kempf in Berlin.Im Handelskonflikt hatte zuletzt China mit der Verhängung von Strafzöllen gegen die USA in Höhe von 3 Mrd. Dollar für Aufsehen gesorgt. Die Maßnahme galt bisher als eher moderate Antwort auf die von US-Präsident Donald Trump gegen das Reich der Mitte verhängten Zölle im Volumen von 50 Mrd. Dollar, welche Washington unter anderem als Strafe für Verstöße gegen das Eigentumsrecht aufgesetzt hat. Der chinesische Botschafter in den USA drohte nun aber in einem Interview des staatlichen Fernsehsenders CGTN, bei Antwortzöllen gegen die USA “mit gleichem Maß und gleicher Heftigkeit” vorgehen zu wollen.Derweil hat Mexiko Fortschritte in den Verhandlungen mit den USA um das Freihandelsabkommen Nafta vermeldet. Am heutigen Mittwoch sollen weitere Gespräche folgen.