Yellen bleibt vorsichtig optimistisch

Fed-Chefin: Einzelne Daten nicht überbewerten

Yellen bleibt vorsichtig optimistisch

scd New York – US-Notenbankchefin Janet Yellen hat sich in ihrer ersten Rede nach dem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht vom Mai am Montag deutlich zurückhaltender geäußert als noch wenige Tage zuvor. “Die jüngsten Zeichen einer Verlangsamung des Stellenwachstums bedürfen genauer Beobachtung”, erklärte Yellen in Philadelphia. Allerdings warnte sie davor, einem einzelnen Datenpunkt zu viel Signifikanz beizumessen. Es könne sich dabei auch um eine “Anomalie” oder die “Folge der Abschwächung zu Anfang des Jahres” gehandelt haben.Sie persönlich erwartet zumindest nicht, dass der Mai-Arbeitsmarktbericht ein Ende der positiven Entwicklung markiert. “Ich war und bleibe vorsichtig optimistisch.” Sie glaube an eine Fortsetzung der Expansion. Das Gros der Ökonomen schließt einen Zinsschritt bei der Sitzung des Offenmarktausschusses der Fed in der kommenden Woche praktisch aus. Neben den vorsichtigeren Aussagen zur Lage am US-Arbeitsmarkt hat Yellen dieser Erwartung noch weitere Nahrung gegeben. Sie warnte eindringlich vor einem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (Brexit), der die wirtschaftliche Unsicherheit erhöhen und weitreichende Konsequenzen haben könnte. Atlantas Fed-Chef Dennis Lockhart hatte kurz vor Yellens Rede erklärt, die Kombination aus Brexit-Gefahr und schwächerem US-Arbeitsmarkt rechtfertige ein Abwarten vor weiteren Zinsschritten.Yellen blieb in ihren Anmerkungen zwar dabei, dass sie mit graduellen Zinsanhebungen rechnet. Den Hinweis vom 27. Mai, dass diese “in den kommenden Monaten” angemessen sein könnten, ließ sie nun aber unter den Tisch fallen.