Zahl der Handelshürden steigt auf Rekordhoch
jw Frankfurt – Wenige Tage vor dem amerikanisch-chinesischen Spitzentreffen am Rande des G20-Gipfels hat sich die Zahl der weltweit erlassenen Handelsbeschränkungen auf einen Rekordwert erhöht. Die von den 20 größten Industrie- und Schwellenländern (G20) in den vergangenen Monaten erlassenen protektionistischen Maßnahmen treffen der Welthandelsorganisation WTO zufolge Waren im Wert von 481 Mrd. Dollar. Der Wert sei mehr als sechsmal so hoch wie in den sechs Monaten davor, schreibt die Genfer Behörde. Zwischen Mai und Oktober seien 40 protektionistische Maßnahmen erlassen worden. Eine Zunahme in diesem Ausmaß habe es seit Beginn der Analyse des G20-Handels durch die WTO im Jahr 2012 nicht mehr gegeben. Eine weitere Eskalation ist eine echte Gefahr”, warnte WTO-Generaldirektor Roberto Azevedo. “Wenn wir diesen Weg weitergehen, wachsen die wirtschaftlichen Risiken mit möglichen Folgen für Wachstum, Arbeitsplätze und Verbraucherpreise.” Die Zeichen im Handelskonflikt USA-China stehen derweil weiter auf Konfrontation. Das zuständige Ministerium in Peking äußerte am Donnerstag Sorge darüber, dass die USA dem Land unfaire Handelspraktiken bescheinigten. Dies sei völlig inakzeptabel: “Wir hoffen, dass die USA auf Worte und Taten verzichten, die die beiderseitigen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen beschädigen.” Außerdem kündigte Peking an, sich gegen die Restriktionen der USA bei Hochtechnologie-Exporten zur Wehr zu setzen. Die Regierung prüfe zunächst die Auswirkungen der jüngsten US-Maßnahmen zur Exportkontrolle, erklärte das Handelsministerium. Am Montag hatte die US-Regierung angekündigt, die Kontrollen der Exporte in 14 Hochtechnologie-Bereichen zu verschärfen. Darunter sind künstliche Intelligenz (KI) und die Mikroprozessortechnologie. Experten sehen den Schritt vor allem gegen China gerichtet. Bevor die US-Pläne umgesetzt werden können, sind 30 Tage Zeit für Beratungen. Diese Frist läuft am 19. Dezember ab.