ZEW erwartet hohe Belastung aus Erbschaftsteuer

Börsen-Zeitung, 25.7.2015 dm Frankfurt - Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) kommt in einer Studie zu dem Schluss, dass durch die geplante Reform der Erbschaftsteuer die Steuerbelastung bei der Übertragung mittelständischer...

ZEW erwartet hohe Belastung aus Erbschaftsteuer

dm Frankfurt – Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) kommt in einer Studie zu dem Schluss, dass durch die geplante Reform der Erbschaftsteuer die Steuerbelastung bei der Übertragung mittelständischer Unternehmen an nahe Familienangehörige deutlich steigen wird. Das vom Wirtschaftsweisen Clemens Fuest geleitete Institut errechnete für ein durchschnittliches Musterunternehmen in der Rechtsform einer Kapital- oder Personengesellschaft mit 103 Mill. Euro Steuerwert einen Anstieg der Steuerlast um rund 142 % nach dem aktuell vorliegenden Kabinettsentwurf. Dieser sieht eine Freigrenze von 26 Mill. Euro und von 52 Mill. Euro für Familienunternehmen vor. Der sogenannte Verschonungsabschlag beträgt dabei 20 % oder ab einem Vermögen von 114 Mill. Euro 35 %.Gemessen an der Steuerlast würde Deutschland damit unter achtzehn betrachteten Ländern – darunter die USA, Schweiz, Luxemburg sowie weitere EU-Staaten – vom zwölften auf den sechzehnten Platz zurückfallen, schreibt das ZEW. Das Institut sieht deshalb in der Erbschaftsteuer einen “erheblichen steuerlichen Standortnachteil”, zumal die Erbschaftsteuer im benachbarten Ausland wenig verbreitet sei. “Es stellt sich deswegen die Frage, wieso sich der Gesetzgeber einer grundlegenden Reform der Erbschaftsteuer mit einer Abschaffung der Ausnahmen bei der Bemessungsgrundlage, dafür aber deutlich niedrigeren Steuersätzen, so hartnäckig verweigert”, wird Christoph Spengel, Research Associate am ZEW, in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung des ZEW zitiert. Laut dpa will die CSU im Bundestag die Reform ablehnen.