ZEW: Schwellenländer bremsen Deutschland ab

Erwartungsindex fällt - Analysten aber zuversichtlich

ZEW: Schwellenländer bremsen Deutschland ab

ks Frankfurt – Die Konjunkturabschwächung in den Schwellenländern dämpft den Ausblick für die exportorientierte deutsche Volkswirtschaft. Diesen Schluss zieht das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) aus seiner jüngsten Umfrage unter rund 220 Analysten und institutionellen Anlegern. Der Index der ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sank im September gegenüber August um 12,9 auf 12,1 Punkte. Er liegt damit klar unter seinem Mittel von 24,9 Zählern.”Während das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal noch stark von der Außenhandelsnachfrage geprägt war, dürften vom Export künftig weniger positive Wachstumsimpulse ausgehen”, kommentierte ZEW-Präsident Clemens Fuest die jüngsten Umfrageergebnisse, die noch etwas ungünstiger ausgefallen waren als von Bankenvolkswirten erwartet. Diese hatten im Mittel der Prognosen auf einen Stand im September von 18,5 Punkten getippt.Während sich die Aussichten für die größte Volkswirtschaft der Eurozone nach Einschätzung der vom ZEW befragten Börsenexperten weiter eingetrübt haben, stellt sich ihnen die aktuelle wirtschaftliche Situation in Deutschland ein wenig besser dar als noch vor einem Monat. Der Index für die Bewertung der konjunkturellen Lage legte um 1,8 auf 67,5 Punkte leicht zu.Ein ähnliches Bild wie für Deutschland zeigt sich den Umfrageteilnehmern auch mit Blick auf die gesamte Eurozone. So verlor der Erwartungsindikator für den Euroraum 14,3 auf 33,3 Punkte. Der Index für die aktuelle Konjunkturlage rückte auf der anderen Seite um 0,6 Punkte geringfügig vor. Er liegt aber immer noch bei mageren minus 9,7 Punkten.Nach Meinung von ING-Volkswirt Carsten Brzeski sollte man den ZEW-Index allerdings “mit Vorsicht genießen. Tatsache ist, dass die niedrigen Rohstoffpreise und der schwache Euro immer noch das beste Doping sind für die deutsche Wirtschaft.” So signalisierten die jüngsten Industriedaten, dass die Wirtschaft positiv ins dritte Quartal gestartet sei. Bisher hätten weder China noch Griechenland die Erholung der deutschen Konjunktur wesentlich gebremst. Und Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, weist darauf hin, dass Konjunkturumfragen, bei denen Unternehmen direkt befragt werden, zuletzt ein optimistischeres Bild gezeichnet hätten.