Zugverkehr in Europa soll deutlich ausgebaut werden
ahe Brüssel
Die EU-Kommission hat Vorschläge vorgelegt, die dazu beitragen sollen, die Emissionen im Verkehrssektor deutlich zu senken. Geplant ist ein verstärkter Infrastrukturausbau, der insbesondere mehr Passagiere und Güter auf die Schiene und zur Binnenschifffahrt bringen soll. Aktuell ist der Verkehrssektor für rund 25% der CO2-Emissionen in der EU verantwortlich. Diese sollen bis 2050 um 90% sinken, wie EU-Kommissionsvize Frans Timmermans bei der Vorstellung der Pläne in Straßburg noch einmal bekräftigte.
Das Mobilitätspaket beinhaltet einen Aktionsplan für den Fern- und grenzüberschreitenden Schienenverkehr. Hier wird als Ziel formuliert, den Hochgeschwindigkeitsbahnverkehr bis 2030 zu verdoppeln und bis 2050 sogar zu verdreifachen. So sollen etwa bis 2040 neue Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Porto und Vigo sowie zwischen Budapest und Bukarest fertiggestellt werden. Als Beispiel nannte die EU-Kommission auch die Strecke zwischen Kopenhagen und Hamburg, die nach einem Ausbau in 2,5 anstatt wie heute 4,5 Stunden per Bahn bewältigt werden könnte.
Auf den wichtigsten europäischen Strecken wird den Brüsseler Plänen zufolge eine Mindestgeschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde angestrebt. Um die Attraktivität der Bahn weiter zu erhöhen, schlug die EU-Kommission zugleich vor, zu prüfen, ob Bahntickets von der Mehrwertsteuer befreit werden können. Für das kommende Jahr wurde zugleich ein Gesetzesvorschlag angekündigt, der es vereinfachen soll, Fahrkarten für grenzüberschreitende Verbindungen zu kaufen. Laut EU-Angaben betrafen zwischen 2001 und 2018 nur 7% der insgesamt von Reisenden zurückgelegten Bahnkilometer in der EU auch grenzüberschreitende Fahrten. Dieser Anteil soll künftig deutlich steigen.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) begrüßte diesen Ansatz: Die Schiene müsse auch für Kunden in der Industrie verlässlicher und attraktiver werden, um mehr Transporte zu übernehmen, erklärte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Holger Lösch. Die Qualität des Schienennetzes müsse steigen – mit bedarfsgerechten Kapazitäten, leistungsfähigen und grenzüberschreitenden Ausweichrouten, internationalem Baustellenmanagement und einer besseren Koordination der Netzbetreiber.
Zu den Vorschlägen der Kommission gehören auch Pläne, den Ausbau von Ladepunkten besser zu unterstützen, ebenso alternative Betankungsinfrastrukturen. Auch die stärkere Einführung von digitalen Technologien soll die städtische Mobilität nachhaltiger machen und es den Verkehrsteilnehmern einfacher machen, verschiedene Transportmöglichkeiten in einem abgestimmten System nutzen zu können.