Zukunft der Eurozone zurück im Anlegerfokus

Sentix-Break-up-Index signalisiert neue Gefahren

Zukunft der Eurozone zurück im Anlegerfokus

lz Frankfurt – Die Entwicklung in der Eurozone spitzt sich wieder zu. Darauf lässt zumindest eine Umfrage des Analysehauses Sentix unter über 1000 Investoren zur Kohäsion in der Währungsunion schließen. Inzwischen äußern wieder fast 17 % der Befragten, die Sorge, dass mindestens ein Land aus dem Währungsverbund in absehbarer Zeit ausscheiden könnte. Der Sentix-Euro-Break-up-Index (EBI) ist im Januar damit zum dritten Mal in Folge gestiegen und befindet sich nun wieder auf einem Niveau wie während der harten Verhandlungen mit Athen im Sommer vergangenen Jahres. Seinen vorläufigen Höhepunkt hatte der Index im Juli 2012 mit 73 % erreicht.Zunehmend rückten neben den Problemen der Peripheriestaaten auch die Konsequenzen politischen Stillstands in den Fokus der Anleger, warnt Sentix-Analyst Julien Müller. Er verweist auf die Migrationsproblematik, die weiterhin ungelösten Probleme im Bankensektor, das zunehmende Ungleichgewicht innerhalb der Eurozone, die fehlenden Arbeitsmarktreformen sowie auf die Gefahr einer politischen Mehrheitsfähigkeit euroskeptischer Parteien. Viele der Probleme würden derzeit nur durch Aufgabe der Haushaltsdisziplin in die Zukunft verlagert.Für Griechenland selber erhöhte sich der Anteil jener Investoren, die mit einem Ausscheiden aus der Eurozone rechnen, ebenfalls deutlich von 10,3 auf 12,9 %. Aber auch im Falle Portugals (von 1,6 auf 2,4 %), wohl eine Folge der jüngsten politischen Veränderungen, und im Falle Italiens (von 0,4 auf 1,5 %) stiegen die Abspaltungsängste wieder an.Nicht nur Sentix, sondern auch das Centre for European Policy Studies (cep) in Brüssel sorgt sich um den Zusammenhalt der Eurozone und spricht inzwischen von einer “trügerischen Ruhe” am Markt für Staatsanleihen. Diese erkläre sich nur damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Staatsanleihen aufkaufe und die Kapitalmarktakteure so beruhige. Die Volkswirte diagnostizieren einen strukturell “fragilen Zustand”. Euro-Staaten wie Finnland, Slowenien, Italien, Portugal, Zypern und Griechenland wiesen eine sich verfestigende abnehmende Kreditfähigkeit auf, was über kurz oder lang zu einem Verlust der Kreditwürdigkeit führe. In Griechenland sehen sie keine Trendwende. Das Land bleibe “nicht kreditfähig”. Die Kreditfähigkeit Italiens erodiere seit 2010. In Portugal verfalle der Kapitalstock. Und auch Frankreich tendiere “spätestens seit 2012 in Richtung Erosion”. Unter den bisherigen Krisenländern sehen sie lediglich Spanien auf einem guten Weg.