"Zukunft der Industrie"

Regierung, BDI und IG Metall gründen Bündnis zur Sicherung der Wirtschaft

"Zukunft der Industrie"

Bundesregierung, Industrie und Gewerkschaft haben ein Bündnis “Zukunft der Industrie” gegründet. Damit soll die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Wirtschaft gesichert werden. Gemeinsam aufgelistete Aufgaben sollen verbindlich abgearbeitet werden.ge Berlin – Die Bundesregierung, die Industrie und die Gewerkschaft IG Metall haben ein Bündnis zur Sicherung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit gegründet. Die Industrie “ist ein Juwel am Standort Deutschland”, das stark zur Wertschöpfung beitrage, erklärte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) bei der Vorstellung des Bündnisses “Zukunft der Industrie”. Ziel sei, die immensen Herausforderungen – angefangen bei der Digitalisierung über die (zu) niedrigen Investitionen, die Energiewende bis zum Fachkräftemangel – gemeinsam in einer “konzertierten Aktion” anzugehen. Unterzeichnet haben das Bündnis neben Gabriel auch Ulrich Grillo, gerade wiedergewählter Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), sowie IG-Metall-Chef Detlev Wetzel. Die Beteiligten laden weitere Partner aus Wirtschaft und Gewerkschaften ein, sich der Aktion anzuschließen.Teil des Bündnisses sind nach Gabriels Worten Branchendialoge, in denen eruiert werden solle, welche Bedingungen erfüllt sein müssten, damit die hiesige Industrie auch künftig erfolgreich sein könne. In diesen Gesprächen sollen “prioritäre Maßnahmen” für eine moderne Industriepolitik vereinbart werden, die anschließend in einer Art verbindlichem “Pflichtenheft” fixiert werden sollen. Darin sollen nicht nur die konkreten Aufgaben beschrieben, sondern auch die Zuständigkeit, wer für deren Umsetzung verantwortlich ist, festgelegt werden. Spätestens ein Jahr später soll deren Umsetzung überprüft werden, erklärte Gabriel weiter. Pro IndustrieakzeptanzZugleich wollen die Partner eine gemeinsame Stiftung “Zukunft der Industrie” gründen. Diese soll das Bündnis wissenschaftlich begleiten – vor allem aber die “Industrieakzeptanz” durch Imagekampagnen fördern. Hier vermisst Gabriel in weiten Teilen der Bevölkerung die Klarheit, dass gerade die Industrie die “Grundlage unseres Wohlstands” sei. Die Stiftung soll darauf hinarbeiten, dass sich das Bild der Industrie zum “Motor gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritts sowie individueller Lebensqualität” wandele, heißt es im Gründungsaufruf. BDI-Chef Grillo klagte, dass sowohl die öffentliche Hand als auch private Unternehmen zu wenig investierten. Der Aufruf beziffert die jährliche Investitionslücke auf 80 Mrd. bis 100 Mrd. Euro. Für eine langfristig angelegte Investitionsoffensive müsse allerdings der Staat die Rahmenbedingungen verbessern, mahnte Grillo – nicht ohne im gleichen Atemzug nationale Sonderwege bei der Energiewende zu kritisieren, wie das Vorhaben Gabriels, im großen Stil Kohlekraftwerke zu begrenzen. Neben der Energiewende ist die Digitalisierung für Gabriel die größte Herausforderung für die hiesige Industrie, da sie die gesamte Wertschöpfungskette verändere.Das neue Bündnis ist der zweite Schulterschluss zwischen Regierung und Sozialpartnern auf Spitzenebene innerhalb kurzer Zeit. Erst in der vergangenen Woche hatte Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) mit den Arbeitgebern und dem Deutschen Gewerkschaftsbund eine “Partnerschaft für Fachkräfte” gegründet.—– Wertberichtigt Seite 8