Zuversicht bei Chinas Währungshütern
nh Schanghai
Im neuesten geldpolitischen Bericht der chinesischen Zentralbank wird von einer erfolgsverheißenden Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft gesprochen, aber gleichzeitig die Gefahr von „externen Schocks“ thematisiert. Diese erforderten einen erhöhten Koordinierungsbedarf auf globaler wirtschaftspolitischer Ebene, an dem China partizipieren werde, heißt es in einem Statement der People’s Bank of China (PBOC).
Chinesische Marktteilnehmer betonen, dass die Währungshüter mehr Konjunkturvertrauen äußern und dementsprechend auch weniger Bedarf für eine explizit akkommodierende Geldpolitik sehen dürften. Im vorangegangenen vierteljährlich erscheinenden geldpolitischen Bericht war noch die Rede von einem ungleichgewichtigen Wachstum im Reich der Mitte gewesen und damit noch ungenügender Erholung vom wirtschaftlichen Corona-Schock des vorigen Jahres.
Analysten rechnen damit, dass die PBOC im weiteren Jahresverlauf eine weitgehend neutrale Geldpolitik fahren wird. In Aufarbeitung des kurzzeitigen Einbruchs der chinesischen Wirtschaft nach dem Ausbruch der Corona-Epidemie im ersten Quartal 2020 hatten Chinas Währungshüter im Verbund mit den Finanzregulatoren eine ganze Latte von Maßnahmen eingeführt, um insbesondere die Kreditversorgung von kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMUs) zu gewährleisten. Allerdings ist es zu einem erheblichen Kreditwachstumsschub gekommen, der den Finanzwächtern mittlerweile ein Dorn im Auge ist, da sich Anzeichen für wachsende Verschuldungsgefahren und Finanzstabilitätsrisiken manifestieren.
Kreditwachstum zügeln
Im neuen Bericht heißt es, dass man den Verschuldungsgrad (Leverage Ratio) auf Makroebene und damit das Verhältnis der Gesamtverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) stabil zu halten versuche. Gleichzeitig werde die Expansion der Geldmenge und des Gesamtfinanzierungsvolumens auf dem Niveau des nominalen BIP-Wachstums gehalten. Die Experten rechnen damit, dass die PBOC mit ihren Steuerungsmechanismen eine graduelle Rückführung des Kreditwachstums anpeilt, zumal es im Lager der KMUs noch immer Anpassungsschwierigkeiten gibt und der chinesische Binnenkonsum noch nicht wieder volle Dynamik entfalten konnte.
Wechselkurs im Fokus
In Sachen Währungspolitik spricht die PBOC unverändert von Bemühungen zu einer Wechselkursflexibilisierung bei grundsätzlicher Wahrung der Stabilität. Der chinesische Yuan hatte bis Mai-Ende eine steile Aufwertungsphase hinter sich gebracht, der die PBOC dann aber zunehmend energisch entgegengewirkt hat.