DAS KONJUNKTURTABLEAU VON ZEW UND BÖRSEN-ZEITUNG

Zuversicht für Euroraum wächst

Prognosen zum Wirtschaftswachstum werden nach oben revidiert - Niedrigere Arbeitslosigkeit

Zuversicht für Euroraum wächst

Die Konjunktur in der Eurozone läuft rund. Volkswirte erhöhen daher ihre Prognosen zum Wirtschaftswachstum. Für dieses Jahr werden Expansionsraten auch oberhalb der Marke von 2 % nicht ausgeschlossen.ks Frankfurt – Die unerwartet gute Konjunktur in der Eurozone im bisherigen Jahresverlauf hat zu einer Reihe von Aufwärtsrevisionen der Voraussagen für das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr geführt. Die Prognosen für die BIP-Wachstumsrate für 2017 im Eurogebiet sind im Median auf 1,9 % erhöht worden, wie das aktuelle Konjunkturtableau von ZEW und Börsen-Zeitung zeigt. Bislang lag die Expansionsrate bei 1,8 %. Auch für die Wachstumsrate des deutschen BIP 2017 ergab die monatliche Auswertung der veröffentlichten Prognosen von Banken, Forschungsinstituten und Institutionen durch das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, eine Aufwärtskorrektur der Prognose um 0,1 Prozentpunkte. Die Voraussage liegt mit 1,8 % aber unter derjenigen des Eurogebiets. Wenn man Deutschland aus den Zahlen für die Eurozone herausrechnet, liegt die Prognose für den Euroraum sogar bei 1,94 %.Im ersten Halbjahr lief die Konjunktur im Euroraum besser als erwartet. Das BIP erhöhte sich im Anfangsquartal preis- und saisonbereinigt zur Vorperiode um (soeben leicht nach unten korrigierte) 0,5 %. Im zweiten Quartal beschleunigte sich das Wachstum noch etwas: auf 0,6 %. Einige der Auguren rechnen bereits mit mehr als 2 % Wirtschaftswachstum in diesem Jahr.Für 2018 liegen die BIP-Prognosen für das Eurogebiet und Deutschland wie bislang bei jeweils plus 1,7 %. Für 2018 wird somit ein Rückgang des relativ kräftigen Wachstums erwartet. Die Gründe beim Eurogebiet sind vor allem in einem prognostizierten weniger starken Wachstum der Exporte und der Anlageinvestitionen zu sehen. Für Deutschland ergibt sich der Rückgang der BIP-Prognose für 2018 durch einen geringeren Zuwachs des Staatskonsums, einen Rückgang des Exportwachstums sowie eine erwartete Verschlechterung des Außenbeitrags.Die Prognosen für die Arbeitslosenquote in der Eurozone sehen inzwischen noch erfreulicher aus. Für 2017 liegen die Erwartungen bei 9,2 %, für 2018 bei 8,8 % – jeweils 0,1 Prozentpunkte weniger als bislang prognostiziert. Gleichwohl ist der Abstand zu Deutschland noch sehr beachtlich. Für Deutschland lauten die Voraussagen unverändert auf 5,7 % für 2017 und auf 5,5 % für 2018. “Immerhin soll sich der Medianprognose zufolge der Abstand der Arbeitslosenquote der Eurozone im Vergleich zu derjenigen in Deutschland etwas verringern”, sagte ZEW-Experte Michael Schröder. Weniger Inflation erwartetDie Inflationsprognose für das Eurogebiet wurde für 2017 auf 1,5 % leicht nach unten revidiert. Hier wurde bislang noch mit einer Teuerungsrate von 1,6 % gerechnet. Die Inflationsprognose für 2018 beträgt unverändert 1,4 %. Damit ist die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (knapp unter 2 %) noch weit entfernt und ein Anstieg auf 2 % scheint den Prognosen zufolge sehr unwahrscheinlich zu sein. Die Erwartungen an die Geldpolitik in der Eurozone bleiben damit unverändert, “ein Ende der lockeren Geldpolitik scheint noch nicht in Sicht zu sein”, urteilte Schröder.Für die USA wird hingegen ein weiterer Anstieg der kurzfristigen Zinsen angenommen. Die erwartete Zinsdifferenz (USA/Euroland) steigt für 2018 auf 230 Basispunkte, was laut Schröder einen kurzfristigen US-Zins von 2,5 % impliziert und somit einen Anstieg der kurzfristigen US-Zinsen um 50 Basispunkte verglichen mit heute.