SERIE ZUR US-WAHL: DER SCHLUSSAKT

Zwischen Hoffen und Bangen -- Wie die Welt auf die US-Wahl blickt

Börsen-Zeitung, 30.10.2020 wf Berlin - Von einem Wahlsieg des Demokraten Joe Biden versprechen sich mehr als zwei Drittel der Deutschen ein deutlich verbessertes Verhältnis ihres Heimatlandes zu den USA. Weitgehend unentschieden sind die Deutschen...

Zwischen Hoffen und Bangen -- Wie die Welt auf die US-Wahl blickt

wf Berlin – Von einem Wahlsieg des Demokraten Joe Biden versprechen sich mehr als zwei Drittel der Deutschen ein deutlich verbessertes Verhältnis ihres Heimatlandes zu den USA. Weitgehend unentschieden sind die Deutschen aber, wie die Wahl ausgehen wird. Knapp zwei Fünftel der Befragten glauben, dass Donald Trump wiedergewählt wird, nur etwas mehr als zwei Fünftel glauben es nicht – und ein Fünftel ist unentschieden. Dies hat die Atlantik-Brücke in einer Online-Umfrage unter 5 000 Menschen in diesem Oktober ermitteln lassen. Ein Wahlsieg Bidens dürfte demnach für 69 % zu einem verbesserten Verhältnis zwischen Deutschland und den USA führen, ein Wahlsieg Trumps für 72 % zu einem schlechteren.Die USA bleiben für gut 40 % der Befragten aber unangefochten der wichtigste außereuropäische Partner in der internationalen Zusammenarbeit. China folgt mit 22 %, Russland mit 15 %. Der Vorsitzende der Atlantik-Brücke, der frühere Außen- und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), sieht darin ein ermutigendes Zeichen. “Die Zuversicht in die transatlantische Zusammenarbeit konnte der raue Ton der vergangenen vier Jahre nicht grundlegend erschüttern”, konstatierte er diese Woche in Berlin. Ein anderer Präsident werde aber nicht die Zeit zurückdrehen und auch Biden sei nicht in erster Linie atlantisch orientiert, ist Gabriel überzeugt. Ähnlich sieht es der Industrieverband BDI. Das Interesse Bidens an internationalen Organisationen und multilateralen Lösungen mache Hoffnung, aber auch er wolle US-Produktion fördern und sei Zöllen nicht abgeneigt. Europa wird nach Ansicht des BDI mehr internationale Verantwortung übernehmen müssen. Deutschland ist somit gefordert. Die deutsche Industrie hat Ende vergangenen Jahres 552 Mrd. Dollar in den USA investiert und beschäftigt fast 800 000 Menschen.