Zyperns Zentralbank lässt Bankkunden wenig Spielraum

Auf Interimslösung geeinigt - Kritik der Wirtschaft

Zyperns Zentralbank lässt Bankkunden wenig Spielraum

BZ Frankfurt – Großkunden der schwer angeschlagenen Bank of Cyprus werden absehbar nur an 10 % ihres Geldes herankommen. Dies teilte Zentralbanker Jangos Dimitriou am Dienstag im Staatsfernsehen des Landes mit. Die Geldgeber-Troika aus Europäischer Zentralbank (EZB), EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) befürchte weiter eine Kapitalflucht.Auf einer bis in den frühen Morgen dauernden Nachtsitzung mit Zentralbankchef Panikos Demetriades und dem zu dieser Stunde noch amtierenden Finanzminister Michalis Sarris hätten die Vertreter der Troika auf dieser Interimsregelung bestanden, sagte Dimitriou.Der Präsident des zyprischen Arbeitgeber- und Industriellenverbandes (OEB), Michalis Pilikos, äußerte sich im Staatsfernsehen enttäuscht über den Beschluss. Viele Unternehmen würden nicht in der Lage sein, Löhne auszuzahlen. Großanleger mit Guthaben über 100 000 Euro sollen eine Abgabe in Höhe von 37,5 % zahlen, weitere 22,5 % werden als “Notreserve” für einen möglichen weiteren Abschlag blockiert. Ursprünglich war von der Regierung in Aussicht gestellt, dass die restlichen 40 % für Anleger der Bank of Cyprus schon ab Dienstag verfügbar sein werden.Die meisten grundlegenden Beschränkungen für Bankkunden hält das Finanzministerium aber vorerst aufrecht. So geben die Geldautomaten weiter nur 300 Euro pro Tag und Kopf aus. Außerdem dürfen nur 1 000 Euro in bar über die Grenzen mitgenommen werden. Der Einsatz einer Kreditkarte im Ausland, die auf einem zyprischen Konto basiert, ist auf 5 000 Euro im Monat begrenzt. Höhere Beträge müssen nach wie vor von der Zentralbank genehmigt werden.Auch die vorzeitige Kündigung von Festgeldanlagen ist nicht erlaubt. Auf Anordnung der Zentralbank dürfen Festgeldanlagen nach Ablauf des entsprechenden Vertrages nur begrenzt abgehoben werden. Der Rest verbleibt für zunächst einen Monat zwangsweise auf dem Festgeldkonto.