Deal mit LEG geplatzt

Adler hat ein Problem mehr

Mit dem Rückzug von LEG aus der geplanten Übernahme von Brack Capital hat der Wohnungskonzern Adler ein weiteres Problem auf dem Tisch. Aber es sollten sich andere Käufer für einzelne Immobilienpakete finden lassen.

Adler hat ein Problem mehr

Auf den angeschlagenen Wohnungskonzern Adler Group prasseln immer neue Rückschläge ein. Erst die Anschuldigungen des britischen Leerverkäufers Fraser Perring, dann das verweigerte Testat für den Jahresabschluss 2021 und die Absage von KPMG, auch in Zukunft die Bilanz zu prüfen, und zuletzt die Feststellung der Finanzaufsicht BaFin, dass ein Immobilienprojekt in Düsseldorf im 2019er Abschluss der Tochter Adler Real Estate falsch bilanziert wurde. Dazwischen das selbst in Auftrag gegebene Sondergutachten zu den Vorwürfen des Perring-Vehikels Viceroy, das nur eine Teilentlastung brachte, und der Eigenkapitalverzehr der Projektentwicklungstochter Consus. Hinzu kommen der Druck von Anleihegläubigern und der immer weiter fallende Aktienkurs, der inzwischen unter 3 Euro angekommen ist. Und der Zugang zum Banken- und Kapitalmarkt ist nach eigener Einschätzung versperrt.

Gemessen an diesen Problemfeldern erscheint der Rückzug von LEG aus der geplanten Übernahme von Brack Capital Properties (BCP) von überschaubarer Dramatik. Der Konkurrent hat mitgeteilt, dass er die Kaufoption nicht ziehen wird. Die Begründung klingt nachvollziehbar. In der Tat hat der kräftige Zinsanstieg das Marktumfeld gravierend verändert. Die Kapitalkosten der Immobilienkonzerne steigen, die Bewertungen drohen unter Druck zu geraten. Investoren machen Druck, die Verbindlichkeiten im Zaum zu halten. Schuldenabbau statt Wachstum, lautet ihre Agenda.

Für Adler bedeutet das Platzen des BCP-Deals ohne Frage einen weiteren Rückschlag, wenngleich der Rückzieher von LEG keine große Überraschung darstellt, da sich der potenzielle Erwerber schon im Mai auffallend reserviert zur Ausübung der Call-Option geäußert hat. Neue Interessenten sollten sich finden lassen, etwa im Kreise der Finanzinvestoren, die in der Steuerung ihrer Finanzposition mehr Freiheiten haben als börsennotierte Wohnungskonzerne. Es muss ja kein Verkauf der BCP-Aktien sein. Alternativ könnten einzelne Immobilienpakete abgestoßen werden.

In diese Richtung weist die Beschlussvorlage für die Hauptversammlung von Adler Real Estate. Demnach sollen die Aktionäre eine Ermächtigung absegnen, große Teile des Wohn­immobilienbestands zu veräußern. Die Ankündigung von Vonovia, Assets im Verkehrswert von 13 Mrd. Euro abzustoßen, lässt darauf schließen, dass der Branchenführer den Markt trotz Zinsanstieg für aufnahmefähig hält. Zum Vergleich: Adler hatte sich aus dem Deal mit LEG 765 Mill. Euro erhofft.

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