Aus dem Schatten ins Licht
swa
Die Marktaufsicht BaFin und die Prüfstelle für Rechnungslegung stehen im Wirecard-Skandal in vorderster Reihe mit am Pranger. Dass die mutmaßlich über Jahre durchgezogenen Bilanzfälschungen nicht aufgefallen sind, wird als Versagen des deutschen Systems der Bilanzkontrolle verbucht. Das ist auch deshalb ein herber Schlag, weil Deutschland einen eigenen Weg gegangen ist und sich für ein zweistufiges Verfahren entschieden hat, in dem auf erster Stufe eine privatrechtliche Stelle verantwortlich ist. Aus der Enthüllung des Düngemittelkonzerns K+S, dass die BaFin wegen womöglich verspäteter oder unzureichender Wertberichtigungen eine Bilanzprüfung veranlasst hat, sollte man gleichwohl nicht schließen, dass die Marktaufsicht, gebrandmarkt vom Fall Wirecard, nun plötzlich zu Aktivismus neigt. Solche Zugriffe kamen auch in der Vergangenheit häufiger vor. Offensichtlich messen die Emittenten aber dem bislang im Verborgenen laufenden Enforcement nun mehr Bedeutung bei und sehen sich veranlasst, selbst Transparenz herzustellen. Das ist immerhin ein Fortschritt.