Marktkommentare

Beatlemania erfasst Fondshaus

Investmentstrategen kommen in Versuchung, ihre Marktkommentare mit Musik-Referenzen aufzupeppen. In Bezug auf den Ukraine-Krieg verbieten sich Anspielungen auf fröhliche Beatles-Gassenhauer aber.

Beatlemania erfasst Fondshaus

xaw

Vermögensverwalter finden beim Verfassen ihrer Marktkommentare offenbar Gefallen an Musik-Anspielungen. „Sind wir ‚Back in the USSR‘?“, fragt etwa Olivier de Berranger, CIO des französischen Fondshauses LFDE, in Anlehnung an den Beatles-Hit von 1968. Der Impuls, nüchterne Analysen durch Popkultur-Referenzen aufzupeppen, ist zwar verständlich. In diesem Fall hätte ein Pressesprecher dem Investmentchef aber wohl lieber die weisen Worte „Let It Be“ zuflüstern sollen – im Sinne von „Lass mal gut sein“. Denn angesichts des Ukraine-Kriegs, infolge dessen sich laut den Vereinten Nationen drei Millionen Menschen auf der Flucht vor den russischen Invasoren be­finden, wirken Reminiszenzen an heitere Gassenhauer über das Leben in der Sowjetunion einfach nur ge­schmacklos. Inhaltlich lässt sich de Berrangers Frage ohnehin kurz und bündig mit Nein beantworten. Denn eine autokratische Führung, verschärfte Zensur und die „antiimperialistischen“ Parolen, die der LFDE-CIO als Anhaltspunkte für einen Rückfall Moskaus in sowjetische Zeiten sieht, hatte die UdSSR nicht exklusiv.

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