WertberichtigtChina und Deflation

Beim dritten Mal wird es verdächtig

Chinas Verbraucherpreise rücken erneut ins Deflationsterritorium. Für Peking wird es immer schwieriger, hässliche Preisdaten als harmlose Ausrutscher zu qualifizieren.

Beim dritten Mal wird es verdächtig

China und Deflation

Beim dritten Mal wird’s verdächtig

nh Schanghai

Chinas Verbraucherpreise haben zum dritten Mal in diesem Jahr einen unerwünschten Ausflug ins Deflationsterritorium unternommen. Im November fiel der Konsumpreisindex mit −0,5% schon ein bisschen schärfer gegenüber Vorjahr zurück. Das gilt als negative Überraschung. Die Analysten hatten mit unverändert −0,2% gerechnet. Politisch denkenden Prognostikern hätte aber vielleicht schwanen sollen, dass die Preisdaten schlecht ausfallen beziehungsweise unter die Peinlichkeitsschwelle der Pekinger Regierung gehen würden. Schließlich hatte das Statistikbüro die in der Regel am
7. oder 8. eines Monats gezeigten Inflationsdaten erst am Samstag den 9. Dezember herausgerückt und sie damit so gut wie möglich von der Medien- und Marktöffentlichkeit zu isolieren versucht. Es hat nicht viel geholfen. Vielmehr mussten am Montag staatliche Fonds mit Stützungskäufen stark nachhelfen, um den Aktienmarkt zu besänftigen. Pekings Sichtweise, dass die Abstecher unter die Nulllinie harmlose Ausrutscher sind, die nichts mit „echter Deflation“ zu tun haben, wird immer schwieriger zu verkaufen.

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