Einzelhandel

Bund und Länder haben ihre Glaubwürdigkeit verspielt

Die Beschlüsse, die der Coronagipfel brachte, stellen eine Zäsur dar. Durfte bisher unterstellt werden, dass Bund und Länder – bei allen Zumutungen – mit Augenmaß und nach bestem Wissen gehandelt haben, so sind nun Vorwürfe wie Intransparenz und...

Bund und Länder haben ihre Glaubwürdigkeit verspielt

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Die Beschlüsse, die der Coronagipfel brachte, stellen eine Zäsur dar. Durfte bisher unterstellt werden, dass Bund und Länder – bei allen Zumutungen – mit Augenmaß und nach bestem Wissen gehandelt haben, so sind nun Vorwürfe wie Intransparenz und Ungleichbehandlung berechtigt. Die Inzidenzzahl von 35, die jetzt als Grenze für Ladenöffnungen genannt wird, nachdem wochenlang ein Wert von 50 als Zielmarke anvisiert worden war, erscheint willkürlich. Im vom Lockdown stark belasteten Einzelhandel darf geraten werden, wann eine Öffnung möglich sein wird – je nach Region und Bundesland kann das nach jetzigem Stand im März oder im Mai sein. Planungssicherheit sieht anders aus. Und wieso dürfen Friseure vom 1. März an wieder ihrer Arbeit nachgehen, Einzelhändler aber nicht? Wieso soll eine Stunde Aufenthalt im Friseursalon weniger Gefährdung bringen als eine Viertelstunde im Spielwarenladen? Die erfolgreichen Hygienekonzepte der stark frequentierten Supermärkte belegen, dass länger dauernde Zwangsschließungen im Handel unnötig sind, wenn Unternehmen und Kunden Disziplin zeigen.