Im DatenraumIm Fokus der Geopolitik

China und Russland führend auf dem Goldmarkt

Die Geopolitik, und dabei insbesondere der neue Kalte Krieg zwischen Ost und West, spielt auch auf dem Goldmarkt eine zunehmend wichtige Rolle. Die Kontrahenten der USA wollen Gold nutzen, um sich dem Einfluss der westlichen Supermacht zu entziehen.

China und Russland führend auf dem Goldmarkt

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China und Russland führend auf dem Goldmarkt

ku Frankfurt

Der neue Kalte Krieg zwischen Ost und West umfasst viele Bereiche, unter anderem die Märkte für Energieträger, Metalle und andere Rohstoffe von strategischer Bedeutung. Dass diese Märkte ins Visier der Auseinandersetzung geraten, wird beispielsweise daran deutlich, dass der Westen, vor allem Frankreich, derzeit in einem beeindruckenden Tempo seinen Einfluss auf das rohstoffreiche Afrika an China und Russland verliert. Eine bedeutende Rolle im globalen Kalten Krieg spielt allmählich auch der Goldmarkt, in dem Russland und China als die wesentlichen Gegner von USA und EU eine führende Position einnehmen. Dies zeigt sich unter anderem auf der Angebotsseite: China ist mittlerweile der weltweit bedeutendste Produzent von Gold, Russland teilt sich mit Australien den zweiten Rang.

Besonders interessant ist aber ein Blick auf die Nachfrageseite, wo die Staaten in Gestalt der Notenbanken seit einigen Jahren verstärkt als Käufer auftreten. Auch hier fallen China und Russland besonders auf. Beide Länder halten die weltweit größten Devisenreserven in Form von Gold – wenn man diejenigen westlichen Länder ausblendet, deren Notenbanken weit in der Vergangenheit viel Gold aufhäuften. Unter den Notenbanken war die People’s Bank of China im vergangenen Jahr führend bei der Aufstockung der Goldreserven, und Russland hat nun wieder ein Niveau erreicht, das die Sowjetunion auf ihrem Höhepunkt innehatte.

Wozu aber setzen die Notenbanken der BRICS-Staaten und des globalen Südens so stark auf Gold? Hinsichtlich ihrer Motive haben sie dem World Gold Council Einblick gegeben, hier spielen offensichtlich die aktuellen geopolitischen Krisen und Konflikte eine zentrale Rolle, wie die Antworten erkennen lassen. Dabei, so vermuten viele Beobachter, steht die Dedollarisierung zur Abwehr von US-Sanktionen im Mittelpunkt: Dem Vernehmen nach arbeiten die BRICS-Länder hinter verschlossenen Türen an einer eigenen internationalen Handelswährung, die den Dollar in dieser Funktion ablösen soll. Die Währung könnte zur Stärkung des Vertrauens in sie mit Rohstoffen unterlegt werden – unter anderem mit Gold.

ku Frankfurt
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