Corestate am seidenen Faden
hek
Das Geschäft eines Immobilien-Investmentmanagers wie Corestate Capital braucht eines mehr als alles andere: Vertrauen. Das aber ist weitestgehend verloren gegangen. Die wiederkehrende Thematisierung der Verbindungen zur Adler Group ist da noch das kleinste Problem. Schwerer wiegt die Krise des Flaggschifffonds Stratos II, der unlängst eingefroren werden musste. Das reißt ein Loch bei den erfolgsabhängigen Gebührenerlösen und gefährdet darüber hinaus diverse große Immobilienprojekte in Deutschland, deren Finanzierung an dem Fonds hängt. Hinzu kommt der Einbruch der Immobilientransaktionen infolge steigender Zinsen und hoher Inflationsraten. Über allem schwebt die anstehende Rückzahlung der beiden Corestate-Anleihen. Dass eine Tilgung zum Fälligkeitstag illusorisch ist, ahnen die Bondhalter seit Monaten. Mit der katastrophalen Geschäftsentwicklung schwindet für sie die Hoffnung, ohne allzu große Blessuren aus dem Investment rauszukommen. Laufzeitverlängerung und Zinsverzicht sind wohl das Mindeste, auf das sich Anleihegläubiger einstellen müssen.