Veto der Wettbewerbshüter

Delivery Hero muss zurück auf Los

Für den Essenslieferdienst Delivery Hero bedeutet das Veto der Wettbewerbshüter in Taiwan gegen den Verkauf des dortigen Foodpanda-Geschäfts einen schmerzhaften Einnahmeverzicht, der allerdings keinesfalls überraschend ist.

Delivery Hero muss zurück auf Los

Delivery Hero

Nun ist guter
Rat teuer

Von Helmut Kipp

Im Monopoly um das Foodpanda-Geschäft in Taiwan heißt es für Delivery Hero: Gehe zurück auf Los. Denn die Wettbewerbsbehörde TFTC blockiert den geplanten Verkauf an den Konkurrenten Uber. Zwar kann der US-Fahr- und Lieferdienst gegen das Veto Berufung einlegen, aber die Erfolgsaussichten sind offenkundig gering. Denn es gibt in Taiwan im Wesentlichen nur zwei Essenslieferdienste. Und wenn die beiden fusionieren, ist es vorbei mit dem Wettbewerb. Unter solchen Bedingungen hat eine Transaktion nach herkömmlichem Verständnis keine Chance, es sei denn, die Existenz eines Anbieters steht auf dem Spiel. Das aber ist weder bei Uber noch bei Delivery Hero der Fall.

Guter Rat teuer

Nun ist guter Rat teuer. Für andere international tätige Player ist es wenig attraktiv, den Platz von Delivery Hero in dem Taiwan-Duopol zu übernehmen. Selbst wenn sich ein alternativer Käufer fände, wären für ihn die erzielbaren Synergien und Kosteneinsparungen viel geringer als für Uber. Folglich wäre er niemals gewillt, den Preis zu bieten, den Uber zu zahlen bereit war. Aus Sicht von Delivery Hero waren die Konditionen der Transaktion so außerordentlich gut, dass die Aktie bei der Bekanntgabe trotz der schon damals bekannten kartellrechtlichen Hürden im Handelsverlauf um ein Viertel nach oben sprang.

Weitere Herausforderungen auf dem Tisch

Einschließlich der Kapitalerhöhung, die Uber zeichnen wollte, fehlen Delivery Hero mutmaßlich fortan 1,2 Mrd. Euro. Für den finanziell keinesfalls auf Rosen gebetteten Essenslieferanten ist das ein schmerzvoller Verzicht. Vor diesem Hintergrund kann der Konzern nur froh sein, dass die Platzierung von Aktien der Tochtergesellschaft Talabat so gut gelaufen ist. Der Börsengang in Dubai spült knapp 2 Mrd. Euro aufs Konto, die dem hoch verschuldeten Unternehmen finanzielle Bewegungsfreiheit sichern und von Zweifeln an seiner Finanzlage befreien. Ohne diese Einnahmen wäre die Situation deutlich schwieriger. Doch die nächsten Herausforderungen liegen bereits auf dem Tisch. Sowohl die unlängst verkündete Festanstellung der Lieferkuriere der Tochter Glovo in Spanien als auch der Kartellstreit mit der EU gehen ins Geld.

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