Der Gipfel ist erreicht
Bayerische Landesbank
Der Gipfel
ist erreicht
Von Joachim Herr
Geht das jetzt immer weiter nach oben? Das vierte Jahr in Folge hat die Bayerische Landesbank (BayernLB) ihr Ergebnis vor Steuern gesteigert. Vieles spricht dafür, dass der Gipfel erreicht ist. Zumindest vorerst. Der Zinsüberschuss – die ergiebigste Ertragsquelle und in erster Linie von der Direktbank DKB – sinkt seit fünf Quartalen. 2024 verringerte sich der Wert um 7%, nachdem er im Jahr zuvor um mehr als ein Drittel zugelegt hatte. Die gesenkten Leitzinsen und die nach wie vor schwache Nachfrage der Unternehmen nach Krediten deuten darauf hin, dass der Überschuss eher weiter zurückgeht.
Die Entwicklung der Risikovorsorge ist erheblich schwerer zu erahnen. Im vergangenen Jahr hat die BayernLB den Schutz im Fall von Kreditausfällen um mehr als das Eineinhalbfache erhöht. Die Risiken liegen vor allem im Immobiliengeschäft. Die Lage auf dem deutschen Markt entspannt sich etwas, aber das Neubauvolumen ist nach wie vor niedrig. Dass sich die BayernLB nicht als Kreditgeber des ins Trudeln geratenen Agrarhandelskonzerns Baywa engagiert hat, ist für sie von Vorteil. Dagegen muss die LBBW, das Landesbank-Pendant in Baden-Württemberg, wie die DZ Bank und die HypoVereinsbank die Folgen tragen.
Stabile Kosten
Der Blick auf die Kostenseite der BayernLB vermittelt einen neutralen Eindruck: Der Verwaltungsaufwand ist im vergangenen Jahr trotz stattlicher Tariferhöhungen stabil geblieben. In die andere Richtung als die Gehälter geht die Zahl der Beschäftigten der DKB. Die Belegschaft verkleinert sich wegen des Effizienzprogramms der zweitgrößten deutschen Direktbank.
Von der DKB hängt die Ertragsentwicklung der BayernLB zu einem großen Teil ab. Sie erwirtschaftet etwa zwei Drittel des Konzernergebnisses. Wenn es der DKB gelingt, weiterhin deutlich mehr Privatkunden zu gewinnen als zu verlieren und das Kreditgeschäft auszubauen, stehen die Chancen gut, dass das Ertragsniveau der Landesbank auf hohem Niveau bleibt. Sondereffekte bleiben freilich unwägbar. Alles in allem ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Abstieg vom Gipfel mit langsamen Schritten beginnt.