KommentarApobank

Der Lackmustest steht noch bevor

Die Apobank hat in den vergangenten beiden Jahren hart an sich gearbeitet. Ob das reicht, um die Mitglieder bei der Stange zu halten, muss sich aber erst noch zeigen.

Der Lackmustest steht noch bevor

APOBANK

Der Lackmustest steht noch aus

Von Annette Becker

Seit Matthias Schellenberg im März 2022 an die Vorstandsspitze der genossenschaftlichen Apobank getreten ist, hat sich viel getan. Der Vorstand ist runderneuert und die IT-Systeme sind auf Vordermann gebracht. Letzteres zumindest bescheinigt der Vorstandschef dem auf Apotheken und Heilberufler spezialisierten Institut. Die 2022 auf den Weg gebrachte Agenda 2025 läuft nach Plan, auch wenn der jetzt quantifizierte Stellenabbau ans Eingemachte geht.

Binnen zwei Jahren werden knapp 300 Stellen gestrichen, fast 13% der Belegschaft – immerhin sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Doch den Beweis, dass der hinter der Agenda steckende Plan auch aufgeht, muss die Bank erst noch erbringen. Ziel ist es, wieder näher an die Kunden zu rücken und das in der Vermögensberatung und -verwaltung steckende Potenzial zu heben. Angesichts ihrer speziellen Ausrichtung verfügt die Bank in dieser Hinsicht ja durchaus über eine attraktive Klientel und bescheinigt sich selbst „noch deutlich Luft nach oben".

Bank glänzt mit Rekordergebnis

Richtig ist, dass die Bank für 2023 mit einem Rekordergebnis auftrumpft. Das ist allerdings der Zinswende geschuldet, die einen satten Zinsgewinn bescherte. Richtig ist auch, dass sich die Kosten-Ertrag-Relation auf 63,7% verbesserte. Ein Wert, der erst für 2025 im Pflichtenheft stand und der nun trotz schwierigerer Rahmenbedingungen beibehalten werden soll.

Das eigentliche Problem der Bank ist, das im Zuge der IT-Migration verloren gegangene Vertrauen der Kunden wieder zurückzugewinnen. Das spiegelt sich nicht nur in den rückläufigen Einlagen, die sich um 4,5 Mrd. Euro verringerten, sondern vor allem auch im anhaltenden Mitgliederschwund. Ende 2023 zählte das Institut nur noch 112.431 Mitglieder. Im Vergleich zum Vorjahr war das erneut ein Rückgang um 1.112 Genossen. Seit 2020, dem Jahr der missglückten Umstellung auf das neue Kernbankensystem, hat sich die Mitgliederbasis somit um 3.624 Köpfe verringert.

Schellenberg hat in den ersten beiden Jahren seiner Amtszeit vieles in die richtigen Wege geleitet. Ob das reicht, wird aber erst die Zeit zeigen.

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